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Retroanalyse im Schach

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Die Schwalbe

Aufgaben und Lösungen

10221 - Andrej Frolkin

Die Schwalbe, Heft 174, 12/1998

Dritte ehrende Erwähnung Informalturnier 1998

[5bBb/4pp1r/6pb/6p1/4P3/4PkPK/P1PrRP1P/3B1qqN]

12+12. Löse die Stellung auf

[5bBb/4pp1r/6pb/6p1/4P3/4PkPK/P1PrRP1P/3B1qqN]

Lösung

von Gerald Ettl:

3 sUW-Figuren und eine wUW-Figur sind auf dem Brett. Der nützlich wirkende Rücknahmezug f6:g5 scheitert an dem wLg8. Der erste Rücknahmezug ist klar 1.De1-f1+. Ein wStein konnte von einem sAnti-UW-Stein nie entschlagen worden sein. Die 3 sUW-Figuren verlangten nach 3 weißen Schlagobjekten - plus h:g sind es genau die 4 Fehlenden. Nach dem Schlüsselzug konnte auch nicht einfach g7g8L gespielt worden sein. Die Schlagobjekte würden bei weitem nicht ausreichen. Schwarz hat 2 überflüssige Schlagobjekte, denn das Dritte benötigte der wUW-L. Somit musste schon d3:Ye4 geschehen. Y kann nicht einfach auf b1 entwandeln um die weiße Zugnot aufzuheben. Die Entwandlungsfiguren sind vorgegeben und wenn auch noch Y dazu gehörte, würde die Anfangserkenntnis nicht mehr zutreffen. Das Problem in dem oberen rechten Bunker ist doch der sT. Dieser entscheidet maßgeblich über die Öffnung/Sperrung g7 einerseits und reziprok über die Sperrung/Öffnung h7(h8) andererseits. Der sT muss solange auf g7 bleiben, bis Weiß eine geeignete andere Figur zum Ziehen findet. Welche Figur soll Weiß schon finden? Eine sUW-Figur kommt nicht raus, um die Zugnot von Weiß aufzuheben. In genau diesem Denken aber manifestiert sich die eigentliche Weitersuche nach einer Lösung. Es ist schon erstaunlich, dass nur der wT für weitere notwendige Tempozüge in Frage kommt. Jeder Tempozug kostet eine sFigur, von denen bekanntermaßen 2 schwarze überflüssig vorhanden sind. Der wT ist bereits nach dem ersten Retrozug zugunfähig. Das muss sich ändern, indem die Y Figur nach g2 zieht. Bei der unbekannten Figur Y kann es sich nach der neu gewonnen Information bloß um einen sS handeln. Danach kehrt die sD wieder nach f1 zurück. Der wT kann nun die Batterie entfesselnd nach e1 verlassen. So etwas wirkt sehr verkrampft aber ein wirkungsvolles Verfahren. Alleine darauf kommt es an. Dabei muss hier die erste Schlagfigur so gewählt werden, dass das ganze Kunststück noch einmal wiederholt werden kann. Mit dieser Idee kann der sT das Feld g7 frei machen und kurzzeitig dem wL die Zugfreiheit nehmen. Lg7-h6 und h6:Zg5 wären genau 2 Züge. Würde jedoch nur dann gehen, wenn der sT nicht auf h7 steht. Und das ist in der Lösung der Fall, da man nirgendwo in dem Retrospiel ein Tempo gewinnen oder verlieren konnte. Es reicht völlig aus, den sLh8 über den kritischen Schnittpunkt g7 rauszuspielen und anschließend den sT-Zug folgen zu lassen. Der wL kann wieder ziehen und der sUW-L entwandelt sich in Ruhe. Oder sofort den sLh8 nach a1 und b2:D,S,Ta1. Wenn sich in dem Bunker die Figuren verflüchtigen können, ist der Rest einfach. Genau diese 2 zum Schluß beschriebenen Möglichkeiten konnte man bedauerlicherweise auswählen. Die Tempoentschläge sind zweifach gesetzt. Einleitungszüge mit erfolgreicher Tempobewältigung wirken für mich in der Verbindung originell. Der programmatische Inhalt ist sicherlich auch nicht einfach zu zeigen.

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