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Retroanalyse im Schach

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Bernd Gräfrath

Aufgaben und Lösungen

6 - Bernd Gräfrath

Schach, Feb 2002, S. 81, Nr. I.

[r3k1r1/pbqnnp1p/1pp1p3/3pP3/3P4/2PB1NP1/R1PBQP1P/R3K3]

14+14. Wer darf noch rochieren? a) Diagrammstellung b) Diagrammstellung, falls Schwarz 10. ... Se7 zog

[r3k1r1/pbqnnp1p/1pp1p3/3pP3/3P4/2PB1NP1/R1PBQP1P/R3K3]

Lösung

a)

Nahmen wir an, beide dürfen noch rochieren. Dazu konstruieren wir eine Beweispartie, bei der [Ta1], [Ke1], [Ta8] und [Ke8] noch nicht gezogen haben (falls uns dies nicht gelingt, ist mindestens eine der beiden Rochaden nicht mehr zulässig).

Der wTa2 kann wegen der intakten Bauernkette nicht von h1 gekommen sein. Also muss der [Ba2] auf b8 umgewandelt haben; nach a2 ist er über d7 und e6 zurückgekehrt.

Auf dem weg zur Umwandlung hat der [Ba2] auf b7 eine sF geschlagen. Welche? Nicht den [Lc8], da b7 ein weißes Feld ist. Bleibt nur der [Bg7], der auf g1 in Springer oder Dame umgewandelt haben muss und dann als Umwandlungsfigur auf a7 geschlagen wurde. Auf dem weg zur Umwandlung hat er die beiden fehlenden wF (Springer und Turm) geschlagen.

Der [Lf8] wurde vom [Bb2] auf c3 geschlagen.

Beweispartie:

1.a4 g5 2.a5 g4 3.g3 Bg7 4.Nh3 gxh3 5.Rg1 Bc3 6.Rg2 hxg2 7.bxc3 g1=Q 8.a6 Qg2 9.d3 b6 10.e3 Qb7 11.axb7 Na6 12.b8=R Bb7 13.Rc8 c6 14.Rc7 d5 15.Rd7 Nb8 16.Rd6 Qc7 17.Rf6 e6 18.Rf4 Nd7 19.Rfa4 Ne7 20.R4a2 Qc8 21.d4 Qc7 22.Bd3 Qc8 23.Nd2 Rg8 24.Nf3 Qc7 25.Bd2 Qc8 26.Qe2 Qd8 27.e4 Qc7 28.e5

Nachspielen

Sowohl Schwarz als auch Weiß dürfen noch rochieren.

b)

Wenn Schwarz 10. ... Se7 zog, muss er spätestens 9. ... e7-e6 gezogen haben. Dann kommt ein weißer Turm b8 nicht mehr rechtzeitig über e6 aus dem Käfig heraus. Entweder muss der schwarze König ziehen, um den Turm b8 über e8 hinauszulassen, oder der weiße König muss ziehen, um den Turm h1 über e1 hinauszulassen.

Es darf also nur einer vom beiden rochieren – wer, lässt sich nicht bestimmen (damit tritt die A-Posteriori-Regel in Kraft).