Julie Wolff (* 1.6.1801 in Flensburg, † 30.7.1870 in Wansbeck, heute zu Hamburg gehörend) war eine deutsche Journalistin, die u. a. für das Flensburger Wochenblatt und das Morgenblatt für gebildete Stände schrieb.
Quelle: Wilhelm Kosch, Deutschens Literatur-Lexikon, Band 35, 3. Auflage, 2016
Zweite vermehrte Auflage
Verlag: | Perthes-Besser und Mauke, Hamburg |
Datum: | 1858 |
Seiten: | 176 |
Die Werke von Julie Wolff sind gemeinfrei, da deren Verfasserin vor mehr als 70 Jahren verstorben ist.
# | ist die Nummer des Rätsels hier bei uns |
∞ | ist die Nummer des Rätsels im Räthselbüchlein von Julie Wolff vom 1858 |
Emma, Gräfin Schlippenbach,
geb. Gräfin von Plessen.
Darf ich Dir bieten, was Du selbst sahst sprossen?
Die leichten Blüten, die schon halb verdorrt?
Ihr Wert ist hin, sobald sie sich erschlossen,
Gelöset, flattern durch die Luft sie fort.
Doch wag' ich es; es liegt um sie ergossen,
Wie Ambraduft verbleibt dem leeren Ort,
Die Rückerinn'rung jener frohen Stunden,
Wo ich das Wort, die Lösung Du gefunden.
Sie tragen Dich zurück an jene Stätte,
Die Deiner Kindheit ersten Traum gewiegt,
Zur treusten Elternliebe weichem Bette,
Wo jedes Leid im Mitgefühl versiegt.
Sie reihen sich als letztes Glied der Kette,
Die, ach! auf ewig jetzt zerbrochen liegt
Der frohen Zeit, wo unter Spiel und Scherzen
Sich Herzen schlossen an verwandte Herzen.
Und neue Rätsel fügt' ich zu den alten,
Dich heimzusuchen an der Seine Strand.
Sonst liebtest Du's, die Hülle zu entfalten,
Wo unter Laub versteckt der Kern sich fand.
Und mochte Dir die Lust daran erkalten: —
Wer kennte nicht des Geistes Unbestand? —
Dein Herz, ich weiß es, ist mir treu geblieben,
Das Herz hält fest Erinnerung und Lieben!
Wandsbeck, den 18. März 1855.