Friedrich Gottlieb Otto Sutermeister (* 27. Sep. 1832 in Tegerfelden;
† 18. Aug. 1901 in Aarau) war ein Schweizer Pädagoge und einer der
wichtigsten europäischen Volksmärchensammler.
2000 Original-Rätsel für jung und alt.
Aus dem Nachlaß herausgegeben von Eugen Sutermeister
Verlag:
Neufeld und Nenius, Berlin
Datum:
1903
Seiten:
232
Das Buch enthält 253 Sachrätsel, 414 Homonyme, 134 Scharaden, 32
Palindrome, 78 Anagramme, 805 Logogriphe und 223 Scherzrätsel – alle mit
Lösungen.
Verfasser
Die meisten Rätsel dürften von Otto Sutermeister verfasst worden sein. Es
gibt jedoch auch Rätsel, die von anderen Verfassern stammen und die Otto
Sutermeister »übernommen« hat, ohne den Verfasser des Originals anzumerken. Es
ist also durchaus möglich, dass wir Rätsel Otto Sutermeister zuschreiben, die
jemand anders verfasst hat.
Quellen und Copyright
Eigener Scan eines antiquarisch erstandenen Buches. Das Werk ist gemeinfrei,
da der Verfasser seit mehr als 70 Jahren tot ist.
Rätsel von Otto Sutermeister
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Tabelle sortieren, indem Sie auf eine Spaltenüberschrift klicken.
ist die Nummer des Rätsels in Das große Rätselbuch. Die
Rätsel sind kapitelweise nummeriert:
R-nnn (Sinnrätsel),
S-nnn (Scharaden),
H-nnn (Homonyme),
L-nnn (Logogriphe),
P-nnn (Palindrome),
A-nnn (Anagramme),
X-nnn = Scherzrätsel.
Sutermeisters Einordnung stimmt nicht immer mit der unsrigen überein, bei uns ist
beispielsweise 2486 eine Kettenscharade und kein
Worträtsel.
Das große Rätselbuch
Dann ist ein Rätsel gelungen,
Nur dann allein
Wenn's tönt von allen Zungen:
»Wunderbar!
Und doch ist's wahr:
Aufs Haar
Trifft's ein!«
— — —
Leichter entwirret dereinst die größeren Rätsel des Lebens,
Wer sich in heiterem Spiel erst an den kleinen Versucht.
— — —
An schlechten Rätseln ab sich plagen — wen mutet's an?
An guten seinen Scharfsinn üben? Jedermann!
Erklärung der Rätselarten
Das Rätsel ist entweder Sachrätsel oder Worträtsel.
1. Das Sachrätsel übt den Scharfsinn des Ratenden, indem es über den zu
erratenden Gegenstand Gegensätzliches und scheinbar Unvereinbares aussagt.
Beispiel:
Jeder will es werden und keiner sein.
(Alt)
Oder es stellt seinen Gegenstand unter einem Bilde dar, wobei sich ebenfalls
überraschende Zusammenstellungen ergeben· Beispiel:
Es ist ein Ross, das mit dem Reiter ringt,
Das ihn vom Sattel schleudert und verschlingt.
(Das Meer)
2. Das Worträtsel. Von demselben lassen sich wieder folgende Arten
unterscheiden:
a) Das Homonym (homonym = gleichlautend) gibt unter dem Schein eines
Sachrätsels ein mehrdeutiges Wort zu erraten; es stellt eine Reihe
zusammenhangsloser oder gegensätzlicher Aussagen zusammen, die scheinbar nur
von einem Gegenstande gelten, die
aber in der Tat den verschiedenartigen Begriffen des Wortes zukommen.
Beispiele:
Auf dem Turme steht er unverdrossen,
Auf dem Hofe weckt er die Genossen,
In dem Keller steckt er eingeschlossen.
(Der Hahn)
Eben was die gute Saat,
Tut die schlecht genähte Naht;
Was der Mond in stiller Nacht,
Eben das tut acht von acht.
(Aufgehen)
b) Das Anagramm (Buchstabenumstellung) bildet aus einem Wort, das es durch
Umschreibung seines Begriffes andeutet, vermittelst Buchstabenversetzung ein
zweites Wort. Beispiele:
1 2 3 4: Ein Vogel, der nicht singt.
4 2 3 1: Wozu der Vogel es nicht bringt·
(Gans, Sang)
Ich war dein erstes Gut, doch wechsle meine Glieder,
So denkt ein andrer mein als deines letzten wieder;
Weh aber ihm und dir, wenn wirklich darin steckt,
Was neuer Gliedertausch sofort der Welt entdeckt.
(Geburt, Erbgut, Betrug)
c) Das Logogriph (Buchstabenrätsel) oder Arithmogriph (wenn die Buchstaben
durch Zahlen dargestellt werden) bildet aus einem Wort ein neues durch Zusatz,
Verkürzung oder Tausch von Buchstaben. Beispiele:
Sie geht den saft'gen Kräutern nach,
Mit l dazu guckt er vom Dach.
(Ziege, Ziegel)
Manch seine Späne schnitzelt o,
e feine Verse ebenso.
(Hobel, Hebel)
d) Das Palindrom (ursprünglich: Vers, der voroder rückwärts gelesen gleich
lautet) bildet durch Anwendung der Buchstaben oder Silben eines Wortes
entweder das nämliche oder ein neues Wort. Beispiele:
Egge — Anna —- Nebel, Leben — Hausrat, Rathaus.
e) Die Scharade (Silbenrätsel) zerlegt ein mehrsilbiges Wort in seine
Bestandteile und behandelt die dadurch sich ergebenden Einzelbegriffe nach Art
des prädikativen (aussagenden) Rätsels (siehe Sachrätsel und Homonyme) um
schließlich durch Zusammensetzung der erratenen Silben das ganze Wort finden
zu lassen. Beispiele:
Eins (d. h. die erste Silbe) wird gehört, wo Schmerz und Wonne sind;
Zwei (die zweite Sitte) ist die ewig zaubervolle Stätte,
An die uns fesselt treuster Liebe Kette;
Zum Ganzen (die zwei Silben zusammen) werden wir nur durch ein Kind.
(Oheim)
f) Das Wortspiel, Neck- oder Scherzrätsel gibt auf seine scheinbar
ernsthafte Frage eine komische oder durch unerwarteten Hinweis auf Homonymen
überraschende Antwort. Beispiele:
Warum hängt der Dieb am Galgen?
Antwort: »Weil der Strick zu kurz ist!«
Was ist die Perücke?
Antwort: »Eine falsche Behauptung«