Siehe auch: Wikipedia, Uni Graz, Brentano-Archiv, Österr. Biographien
Ein Rätselbuch
1. Auflage
Verlag: | Gerold & Co., Wien |
Datum: | 1948 |
Seiten: | 88 |
Die Werke von Alfred Kastil sind ab 1.1.2021 gemeinfrei.
Unter dem Pseudonym Aenigmatias hat Franz Brentano sein berühmtes Rätselbuch veröffentlich. Alfred Kastil war ein großer Verehrer Brentanos und zeitweise Erzieher dessen Sohnes in Florenz. Der Buchtitel ist also eine Hommage an Brentano, der die Wiener Rätselschule (Brentano, Arnold, Neumann, Kastil, Wolff, Bondy, Horwitz, u. a.) begründete.
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# | ist die Nummer des Rätsels hier bei uns | ||||||||||||||
∞ | ist die Nummer des Rätsels in Unterm Dach des Aenigmatias von 1948. | ||||||||||||||
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Verehrte Freunde!
Ihrer großherzigen Freundschaft danke ich es, dass ich die Jahre der Zwingherrschaft und der Kriegsschrecken im Frieden Ihres schönen alten Hauses über der Donau, der Arbeit am Nachlasse Ihres Vaters hingegeben, unter seinen Büchern, Briefen, Vorlesungen, Diktaten und Entwürfen verbringen durfte. Hier hat sich ihm manches neue Problem und für nicht wenige, um die sich die Philosophen vor ihm gemüht hatten, die Lösung eröffnet. Hier fand sein rastloser Geist aber auch im heiteren Rätselspiele, im Entfalten und Gestalten der vielen, vielen Einfälle Entspannung, die dann den Auflagen seines berühmt gewordenen Rätselbuches »Aenigmatias« zugute kamen, welche der ersten, vor nun fast sieben Jahrzehnten erschienenen nachfolgten. Es ist kaum denkbar, dass ein mit der Atmosphäre des Schönbüheler Brentano-Hauses Begnadeter nicht seines Geistes einen Hauch verspürte, und so geschah es, dass dem nun auch schon zum Greise gewordenen Enkelschüler Franz Brentanos zuweilen des Morgens beim Erwachen, wie vom Hausgeist zugeflüstert, ein Einfall kam, dem er dann, ohne Anspruch mit dem Unnachahmlichen in Wettbewerb zu treten, Gestalt zu geben suchte.
Nehmen Sie, verehrte Freunde, dieses unterm Dach des Aenigmatias entstandene Büchlein hin als ein Zeichen meiner dankbaren Verbundenheit.
Schönbühel a. D., im Herbst 1947.
Alfred Kastil
Mein Erstes drückt den Kopf Dir schwer,
Wenn's weicht, fühlst Du Dich umso mehr.
Es weicht? O nein! ist's doch die Welt
Und Du, in sie hineingestellt.
Das Zweite ist bei uns zu Land
Wo nicht berühmt, doch viel genannt.
Bald nennt man's grob, bald nennt man's fein,
Bald fasst es um, bald fasst es ein,
Bald schützt's den Fuß, bald schmückt's die Hand,
Und durch ein indiskretes Band
Hat es am Sitz der Götterwelt
Ein hohes Paar einst bloßgestellt.
Vom Staat bedarf zur Profession
Ich Ganzes keiner Konzession,
Drum sei auch Dir es leicht gemacht:
Ich bin es selbst, der mich erdacht.
Rätselschmied