Uns sind keine verlässlichen biographischen Daten von Alois Cobres bekannt, außer dass er zumindest zeitweise in Augsburg und Landsberg gelebt und vier Büchlein mit Rätseln verfasst hat.
Das Rätselwerk von Alois Cobres ist sehr umfangreich, daher haben wir jedem Werk eine eigene Seite gewidmet: Autorenseite, Heft 1, Heft 2, Heft 3, Heft 4.
zur angenehmen Unterhaltung in Ruhestunden
4. Heft
Verlag: | Auf Kosten des Verfassers gedruckt bei Karl Heinrich Kirchner, im Selbstverlag des Verfassers, Landsberg |
Datum: | 1823 |
Seiten: | 100 |
Die Hefte sind frei im Internet bei Google als PDF verfügbar (für alle, die Fraktur lesen können): Heft 1, Heft 2, Heft 3, Heft 4.
Die Werke sind gemeinfrei, da der Verfasser vor mehr als 70 Jahren verstorben ist.
# | ist die Nummer des Rätsels hier bei uns |
∞ | ist die Nummer bei Cobres. |
An die Herren Rezensenten, Kritiker und Leser dieser Gedichte
Wie! Des Dichters Abschied schien zu sagen,
Nicht mehr will ich meine Leser plagen,
Es verstumme ganz mein Barbiton:
Mich von Tadel gänzlich zu befreien,
Wage ich es, länger zu entweihen
Nicht den Musensitz, den Helikon.
Soll man noch auf einen Dichter bauen?
Nein, der beste schändet das Vertrauen,
Das man arglos seinem Worte schenkt:
Seine Absicht listig zu erzwecken,
Weiß er seine Pläne zu verstecken,
Wenn er fein zu hintergehen denkt.
In der Eile etwas Geld zu fischen,
Fängt er an, aufs neue aufzutischen,
Rätsel, deren Inhalt oft missfällt,
Weil der größte Teil mit nichts als Rügen
Laster geißelt, und mit scharfen Zügen
In zu helles Licht Gebrechen stellt.
Fahre fort! die Galle auszugießen,
Die dich quält, es wird mich nicht verdrießen
Denn die Rügen bin ich schon gewohnt:
Soll ich schüchtern zu Gebrechen schweigen,
Die es Pflicht ist öffentlich zu zeigen,
Da der Kenner Beifall mich belohnt.
Freund! da bist von Scheine ganz betrogen,
Wenn du glaubst, mich hätte angezogen
Der Verdienst, des Geldes Allgewalt:
Was die jungen Dichter sich ersparen,
Ist sehr leicht vor Dieben zu verwahren,
Ihre Werke werden schlecht bezahlt.
Besser sind daran die Virtuosen,
Tragen sie nun Schürze oder Hosen,
Denn von ihnen hat oft ein Konzert,
Durch der Töne Zauber, Reinhei, Stärke,
Mehr als Schillers, mehr als Goethes Werke,
Sind sie noch so schön geschrieben, wert.
Eine Catalani darf nur spaßen,
Alles eilt zu füllen ihre Kassen
Für der Stimme reinen Silberton:
Ein Beluti sammelt leicht sich Schätze,
Er besucht nur die berühmten Plätze,
Gold und Beifall sind des Sängers Lohn.
Die Poeten sind nur arme Schlucker,
Sie verdienen sich oft kaum den Zucker
Zum Kaffe, nur selten ein Glas Wein:
Konnte meinen Eifer neu beleben
Die Gewinnsucht, und ein reges Streben
Nur nach Geld? ich glaube wahrlich nein.
Kritiker! es galt nur eine Wette,
Ob ich Lust und die Gewandtheit hätte,
Der Scharaden fünfzig an der Zahl,
Eine fertig jeden Tag zu machen,
Bald voll Ernst, geeignet bald zum Lachen,
Worte überließ man meiner Wahl.
Wird es ihm in Eile wohl gelingen,
Eine solche Menge aufzubringen,
An Gedanken reich, und immer neu?
Höre ich so manchen Zweifler sagen,
Der die Werte zahlte, ist zu fragen,
Ob die Sache so unmöglich sei.
Freilich musste ich sie übereilen,
Sie zu ordnen, selbe auszufeilen;
Hatte ich ja gar zu wenig Zeit.
Tragen sie an sich der Eile Spuren,
Sind es halb nur reife Kreaturen,
Tut es mir wahrhaft von Herzen leid.
Darf des Dichters Geist denn nie erschlaffen,
Soll er immer neue Bilder schaffen,
Kräftig, wohl geraten, und voll Witz?
Dann, ich muss es offen euch gestehen,
Wird, ich scherze nicht, mich wieder sehen
Nicht, sobald der holden Musen Sitz.
Landsberg im Monat Mai 1823
Alois Cobres