Uns sind keine verlässlichen biographischen Daten von Alois Cobres bekannt, außer dass er zumindest zeitweise in Augsburg und Landsberg gelebt und vier Büchlein mit Rätseln verfasst hat.
Das Rätselwerk von Alois Cobres ist sehr umfangreich, daher haben wir jedem Werk eine eigene Seite gewidmet: Autorenseite, Heft 1, Heft 2, Heft 3, Heft 4.
zur angenehmen Unterhaltung in Ruhestunden
3. Heft
Verlag: | Auf Kosten des Verfassers gedruckt bei Karl Heinrich Kirchner, im Selbstverlag des Verfassers, Landsberg |
Datum: | 1823 |
Seiten: | 112 |
Die Hefte sind frei im Internet bei Google als PDF verfügbar (für alle, die Fraktur lesen können): Heft 1, Heft 2, Heft 3, Heft 4.
Die Werke sind gemeinfrei, da der Verfasser vor mehr als 70 Jahren verstorben ist.
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# | ist die Nummer des Rätsels hier bei uns |
∞ | ist die Nummer bei Cobres. |
An die Herren Rezensenten, Kritiker und Leser dieser Gedichte verschiedenen Inhalts
Endlich Leser! geht doch auch zu Ende
Der Scharaden nicht geringe Zahl,
Füllen sie schon nicht gelehrte Bände,
Zeigt ihr Inhalt doch Satir', Moral.
Der Botaniker, die Moralisten,
Mediziner, selbst der Philosoph,
Anatomen, gut' und schlechte Christen,
Jeder findet, viel zu rächen, Stoff.
Von dem Bettler hin bis zum Regenten
Ist ein Rätsel jedem angepasst,
Doch auf sich die Winke anzuwenden,
Ist wohl eine Sache, die man hasst.
Schwelger, faule Müßiggänger sehen,
Wie in einem Spiegel die Gestalt,
Die, sie mögen sie; wie immer, drehen,
Hassenswert, und grell ihr Laster mahlt.
Bald ein Tier, bald eins der Elemente
Folgen auf einander ans den Fuß,
Jetzt erscheint ein Fisch, nun eine Ente,
Späterhin die Gans, darauf ein Fluss.
Wie die Gegenstande, ist verschieden,
Kürzer, länger, auch das Silbenmaß,
lauter Jamben würden nur ermüden,
Auch Trochäen liefern manchen Spaß.
Zweimal gab ich mich den scharfen Rügen,
Zweimal schon der Leser Kritik preis,
Mancher las M Sammlung mit Vergnügen,
Mancher aber gab sich allen Fleiß.
Sie aus vollem Halse zu verschreien,
Den Verfasser leite nur ein Hang
Zu Moralisieren, und es stehen
Die Scharade größtenteils zu lang.
Wohl zu lang für den, der von Gedichten
Dieser Art nur Zeitvertreib verlangt,
Ohne auf Satir' den Blick zu richten,
Immer steif an alte Formen hangt.
Soll es denn nicht eine Ausnahm leiden
Von er Regel, wenn man Rätsel schriebt?
Nicht erlaubt sein, selbe so zu kleiden
Wie die Mode jetzt ihr Wesen treibt?
Ohne neue formen sind sie trocken,
Bieten wenig Interesse dar,
Und der Dichte läuft, gar bald zu stocken
Mit dem ew'gen Einerlei, Gefahr.
Bilder müssen Leser stets umschweben,
Wechsel ist es, was ein jeder liebt,
Die Erzählung gibt dem Rätsel Leben,
Da es den Verstand des Leser übt.
Gibt es mancher Stände schlechte Seite
Dem Gelächter, der Verachtung bloß,
Trift den Dieb, das Freudenmädchen heute.
Morgen den Verschwender dieses Los.
Schämt der blasse Neid sich seiner Blöße,
Die dem Leser es vor Augen stellt,
Teilt es aus nicht sanfte Rippenstöße,
Die der Geiz, der Wucherer erhält.
Denke: die Satiriker erkennen
Wenn sie schreiben, ihres Amtes Pflicht,
Denn, wem ist es unbekannt? sie nennen
Wohl den Stand, doch die Personen nicht.
Fände sich von ihnen auch getroffen
Harpagon, so ist er still und schweigt,
Weil man, würde er beschämt verhoffen,
Überall mit Fingern auf ihn zeigt.
Will der Stolz sein freches Haupt erheben,
Blickt er andre mit Verachtung an,
Schildert jener ihn ganz nach dem Leben,
Geißelt dessen lächerlichen Wahn.
Frei und kräftig wählt mit grellen Farben
Schonungslos des Lasterhaften Bild
Kühn der Dichter, und enthält die Narben
Schlechter Herzen, wo es Wahrheit gilt.
Öfter trifft mein Tadel euch ihr Schönen,
Denn ich liebe Schmeicheleien nicht,
Doch ihr werdet euch mit mir versöhnen,
Euer Leb auch meldet mein Gedicht.
Sieht man euch die Treue frech verletzen,
Seid ihr zänkisch, liebt ihr Klatscherei,
Welcher Ehrenmann wird euch dann schätzen
Ohne unverschämte Heuchelei.
Doch der Tugend schone Muster würzen
Dieses Lebens kurzen Aufenthalt,
Fromm und häuslich sind sie, und verkürzen
Sich die Zeit mit Arbeit jung, und alt.
Treu der Wahrheit treffen meine Pfeile
Oft der Laster teuflisches Geschlecht
Unparteiisch, denn so manche Zeile
gibt dem Dichter selbst nicht immer Recht.
Nun, verehrter Leser! eine Bitte:
Mich von dir zu trennen ist bestimmt,
Allgemein, und löblich ist die Sitte,
Dass man von einander Abschied nimmt..
Darf ich sie, die kleine Bitte wagen,
Die mir aus des Herzens Tiefe fließt?
O, dann wird sie dir das Blümchen sagen,
Das mein dritt- und letztes Heft beschließt.
Landsberg, im Monat März, 1828.