Sammlung auserwählter Rätsel für die Jugend
2. Heftchen
Verlag: | Selbstverlag, Berlin |
Datum: | 1853 |
Seiten: | ? |
Das Buch ist frei im Internet bei der Staatsbibliothek Berlin als PDF verfügbar (für alle, die Fraktur lesen können):
https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000F2A700020000
Das Werk ist gemeinfrei, da der Verfasser vor mehr als 70 Jahren verstorben ist.
»Die mit mit einem Sternchen gekennzeichnete Rätsel sind Eigentum des Herausgebers [d.h. Theophil Bittkow]; teils sind sie ganz neu, teils doch in neuer oder veränderter Form.«
In der folgenden Tabelle haben wir genau diese Originale aufgenommen; alle anderen Rätsel – teils sind es Kunsträtsel, teils Volksrätsel – verlinken wir im Anschluss daran.
In Vorbereitung.
# | Erste Zeilen des Rätsels | ∞ |
---|---|---|
# | ist die Nummer des Rätsels hier bei uns |
∞ | ist die Nummer des Rätsels im Räthselschatz Heft 2 von Theophil Bittkow |
Das Rätselaufgeben ist schon ein sehr alter Gebrauch und mag bei den Urvölkern angeregt sein durch die stets rätselaufgebende Natur. Schon bei den alten Ägyptern war die Sphinx ein Symbol der Weisheit und der Naturgeheimnisse; bei den Griechen hingegen ein Ungeheuer, das alle, welche seine Rätsel nicht lösen konnten, verschlang. Wahrlich, ein schönes Symbol allgewaltiger ungebändigter Naturkraft.
Jeder kennt das Rätsel:
»Welches Tier geht morgens auf vier, mittags auf zwei und abends auf drei Füßen?«,
das die schreckenerregende Sphinx den Thebanern zur Lösung aufgab, und alle diejenigen, welche es nicht zu lösen vermochten, zerriss und verschlang; bis' endlich Ödip die Antwort gab. dass es der Mensch sei, der als Kind auf vier, als Erwachsener auf zwei, und als Greis auf drei Füßen gehe, indem er sich im Alter des Stabes bediene. Das Ungeheuer stürzte sich vom Felsen, und Ödip gewann durch die Lösung des Rätsels ein Königreich. Damals wurde also das Raten noch besser bezahlt, als jetzt.
Der Orakelspruch der Griechen war auch eine Art Rätselaufgeben.
Schon Simson gab den Söhnen der Philister sein berühmte Rätsel:
»Speise ging aus von dem Fresser, und Süßigkeit von dem Starken?«
auf und bekam, nachdem der Philister Söhne mit seinem Kalbe gepflügt hatten, die artige Antwort:
»Was ist süßer denn Honig? Was ist stärker denn der Löwe?"
Viele alte Schriftsteller haben uns Proben von ihrer Genauigkeit in Erfindung von Rätseln geliefert, und manche derselben zeugen von einem hohen Alter. In der neuesten Zeit haben unsere größten Dichter und Schriftsteller es nicht verschmäht, der Rätsel-Literatur den schuldigen Tribut darzubringen.
Berlin.
Theophil Bittkow