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Rätselgedichte, Rätselreime

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Das Labyrinth

von Robert Franz Arnold & Heinrich Joseph

Das Rätselwerk von Robert Franz Arnold ist sehr umfangreich, daher haben wir jedem Werk eine eigene Seite gewidmet: Das Labyrinth, Der Irrgarten und Die Folterkammer.

 

Das Labyrinth

333 neue Rätsel von Robert Franz Arnold und Heinrich Joseph

Verlag: Steyrermühl-Verlag, Wien
Datum:
Seiten: 93
333 gereimte Rätsel aller Art von Robert Franz Arnold. und Joseph Heinrich ohne Lösungen in der Tradition von Franz Brentano.
 

Quellen und Copyright

Antiquarisch erworbenes Buch. Die Rätsel im Labyrinth sind gemeinfrei, da deren Verfasser (Arnold, Joseph) vor mehr als 70 Jahren verstorben sind.

Rätsel von Robert Franz Arnold

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# Erste Zeilen des Rätsels
12205 Kein Wandrer wagt wie ich so kühnen Lauf, Nicht Berge R-09
12216 Ein neuer Ahasver, ich unermüdlich wandre Und wie des R-19
12227 Nehm' ich — und es geschieht nicht selten — Mich in die H-07
12238 Wohl wahr, es hat's noch nie ein Feind Mit dir, o Mensch H-47
12249 Es prangt am Prachtgebäude, Sonst ziemlich zwecklos, L-02
12260 V kommt gepaart nur vor, auch R in Paaren, Wen S L-33
12261 Was vorwärts vorwärts Mannes Streben reißt, Die P-18
12272 Macht je die Erste dein geliebter Sohn, O gib, Papa, sie S-10
12283 Immer nur vom Ersten reden, deutet auf geringen Geist, S-29
12294 Teil Eins beleidigt manche Nase, Doch Zwei versetzt sie Si-19
# ist die Nummer der Rätsels hier bei uns
ist die Nummer des Rätsels in Der Irrgarten von 1928. Im Irrgarten und im Labyrinth sind die Rätsel kapitelweise nummeriert; in X-nn steht das X für: A = Anagramm, B = Buchstabenrätsel, H = Homonym, Hi = Homoinym, P = Palindrom, R = Sinnrätsel, S = Scharade, Si = Scharadoide, V = Vorwort.

Rätsel von Heinrich Joseph

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# Erste Zeilen des Rätsels
12605 Vorwärts ist's, je nach der Zahl, Weiblich oder ganz P-05
12616 Wenn die Natur es erzeugt, tut sie's auf einfachem R-06
12627 Getrennt rief 's klagend einst ein Mädchen Am Leichnam Hi-11
12638 Was seines Lebens höchstes Ziel gewesen, Der A-01
12649 — Arm, — Kopf, es steht der Rumpf alleine, Dran samt A-10
12660 Ein philosophischer Begriff, Den einst ein großer Geist L-07
12661 Ein Wort, für einen Teil der Wehrmacht früher üblich; L-24
12671 Willst heimlich du die Wurzeln ziehn aus fremdem P-13
12683 Das Erste, wenn von Herzen kommend, Erfreut den S-49
12694 Der Sieg wird Erstes. Uns erfüllt's mit Stolz; Füg' noch S-74
# ist die Nummer der Rätsels hier bei uns
ist die Nummer des Rätsels in Der Irrgarten von 1928. Im Irrgarten und im Labyrinth sind die Rätsel kapitelweise nummeriert; in X-nn steht das X für: A = Anagramm, B = Buchstabenrätsel, H = Homonym, Hi = Homoinym, P = Palindrom, R = Sinnrätsel, S = Scharade, Si = Scharadoide, V = Vorwort.

Rätsel von Berta Arnold

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# Erste Zeilen des Rätsels
     
     
     
     
     
# ist die Nummer der Rätsels hier bei uns
ist die Nummer des Rätsels in Der Irrgarten von 1928. Im Irrgarten und im Labyrinth sind die Rätsel kapitelweise nummeriert; in X-nn steht das X für: A = Anagramm, B = Buchstabenrätsel, H = Homonym, Hi = Homoinym, P = Palindrom, R = Sinnrätsel, S = Scharade, Si = Scharadoide, V = Vorwort.

Vorwort zum Labyrinth

Die langen Texte der Vorwörter zu Arnolds Büchern besteht aus wenigen, seitenlangen Absätzen; wir haben diese in kürzere Absätze untergliedert, um die Lesbarkeit zu verbessern. Fußnoten 1) haben wir in Endnoten umgewandelt und verlinkt. Fußnoten (Anmerkungen) von uns sind mit ] gekennzeichnet, z.B. 1]

Wenn wir es unternehmen, eine Rätselsammlung herauszugeben, so bedarf das erklärender Rechtfertigung nach zwei Seiten hin. Obwohl nicht einzig dastehend, könnte doch manchen die Tatsache eigentümlich berühren, dass zwei Angehörige gelehrter Berufe sich mit einer immerhin an das Spiel streifenden Angelegenheit befassen, die, von außen angesehen, höchstens mit der Lebensausgabe des einen von ihnen, des Literaturhistorikers [d. i. Arnold], eine flüchtige Beziehung aufweist, schwerlich aber sich in einen Zusammenhang mit der Zoologie bringen lässt [d. i. Joseph].

Wir dürfen uns indes auf das allgemeine Menschenrecht, das jedermann die Zucht harmloser Steckenpferde zubilligt, berufen und, mit dem gebührenden Gefühl der Distanz, aus nicht wenige rätseldichtende Gelehrte vor uns, unter ihnen auch solche hohen und höchsten Ranges, auf Schopenhauer etwa, Thiersch, Buttmann, Schleiermacher, Fechner, Hermann Grimm, Fr.-Th. Vischer und Brentano. Namentlich dieser, einem von uns persönlich befreundet, hat mit seinem köstlichen »Aenigmatias« uns beiden eine so kräftige Anregung gegeben, dass wir uns in dieser Hinsicht als seine Schüler betrachten dürfen. Doch hätte das Beispiel jener Großen allein uns gewiss noch nicht zum Schritte in die Öffentlichkeit ermutigt; der eigentliche Anstoß kam aus engerem und weiterem Freundeskreis, der sich schon seit Jahren an vielen unserer Rätsel ergötzte und mit anerkennender Ermunterung nicht kargte, ja immer wieder die Drucklegung verlangte.

Freilich müssen wir zur Vermeidung von Missverständnissen einen deutlichen Strich zwischen uns und gewissen Erscheinungen von heute ziehen. Die jetzt umgebende Rätselepidemie hat eine Anzahl von Rätselarten in den Vordergrund allgemeinen Interesses gerückt, die zwar als angenehmer und spannender Zeitvertreib, bei dem man auch mancherlei lernen kann, in weitesten Kreisen einer geradezu fanatische Begeisterung ausgelöst haben, die aber doch an Gehalt und Form mit dem, was wir unter Rätsel verstehen, nicht in eine Linie gestellt werden dürfen.

Ein wertvolles Rätsel, welcher Art immer, setzt bei dem Leser und Löser unter anderem eine gewisse Summe von allgemeiner Bildung, Sprachverständnis, Kombinations- und Assoziationsgabe voraus und soll durch gefällige, womöglich originelle Form ästhetische Forderungen befriedigen, durch witzig konstruierte Schwierigkeiten der dem Denkenden Menschen innewohnenden Neigung zur Überwindung solcher entgegenkommen. Um also jeder Enttäuschung vorzubeugen, betonen wir, dass die von uns zu stellenden Aufgaben von durchaus anderer Qualität und Tendenz sind, als beispielsweise die neuerdings in allen Ländern und Schichten rasch beliebt gewordenen Kreuzworträtsel und ähnliche mechanisch herzustellende und aufzulösende Spielarten.

Was die Kategorien unserer Rätsel betrifft, so sind einzelne so allgemein bekannt, dass eine Erklärung entfallen kann. Die edelste, zugleich auch für Verfasser und Löser schwerste Form, das Rätsel in eigentlicher Bedeutung (Sinnrätsel), wie es sich auch als klassisches Beispiel bei unseren größten Dichtern findet, gehört hier an erste Stelle. Es gestattet und erfordert eine möglichst geistreiche Einkleidung, Umschreibung und Vergleichung und verzichtet auf jene sprachlich-technischen Hilfen, wie etwa anderen Arten (Scharade, Buchstabensrätsel usw.) zu Gebote stehen.

Was mit einer Scharade gemeint ist, darf als allgemein bekannt vorausgesetzt werden. Dies gilt nicht von den Scharadoiden (unseres Wissens von Brentano zuerst ersonnen und benannt); sie unterscheiden sich von den Scharaden durch die nicht silbenmäßige Teilung des zu ratenden Wortes. Brentano selbst illustriert an einem Wort sehr einfach und treffend den Unterschied: Eidotter gibt die Scharade Ei+Dotter und die Scharadoide Eid+Otter.

Eine schwere formelle Belastung der Scharaden und Scharadoide bildet die meist als obligat betrachtete Anführung der Silben nach Zahl und Ordnung innerhalb des Rätseltextes. Brentano stellt die erforderlichen Angaben voran, und wir vereinfachen das Verfahren noch weiter durch eine Art mathematischer Formel. Wenn es etwa bei uns heißt: 1+1+2, so bedeutet das so viel wie bei Brentano »3 Teile, die ersten beiden von einer, der letzte von zwei Silben«, wobei es ganz gleichgültig bleibt, ob von Scharade oder Scharadoide von natürlichen oder durch einen Einschnitt wie zwischen Eid und Otter künstlich erzeugten Silben die Rede ist. In den selteneren Fällen, wo ein Scharadoid-Teil vokallos ist, wird dies entsprechend angezeigt, etwa so: »Drei Teile, das Ganze zweisilbig«.

Den Homonymen (zwei oder mehrere Bedeutungen bei gleichem Wortlaut, zum Beispiel »Bogen« als Waffe, als geometrische Form, als als Maß) stehen bei Brentano die Homoionyme nahe, bei welchen die Teilung des Wortes (gewöhnlich gekennzeichnet durch »vereint« oder »getrennt«) in zwei oder mehr Stücke ein anderer Sinn erzielt wird: zum Beispiel »Meineid« und »mein Eid«; auch Wörter, die verschiedenes Geschlecht (zum Beispiel der und die Hut) oder verschiedene Betonung annehmen können (Erlangen, erlangen), dürfen Gegenstände des Homoionyms werden.

Unter Palindromen verstehen wir nicht allein (im Sinne einer gelegentlich auftauchenden engeren Definition) Worte, die von vorn und hinten gelesen gleichlauten, zum Beispiel »neben«, sondern Worte, die nach beiden Richtungen gelesen überhaupt irgendeinen, wenn auch verschiedenen Sinn ergeben, etwa »Gras« — »Sarg«.

Bei Buchstabenrätseln wird immer an Ort und Stelle angegeben, welche Operationen vorzunehmen sind, zum Beispiel Änderung der Anfangsbuchstaben usw.

Für eine Rätselform sei hier ein unzweideutiger Name im vorhinein festgelegt. Es ist jene, bei welcher durch Umstellung und unter Verwendung aller Laute eines Wortes (oder mehrerer) neue Worte gebildet werden sollen (einfaches Beispiel: Erbe, Rede, Eber) Von den beiden hiefür gebräuchlichen Namen »Anagramm« und »Logogriph« wählen wir den ersten, der uns bezeichnender und bisher eindeutiger angewandt erscheint, während »Logogriph« oft im Sinne unserer »Buchstabenrätsel«, auch wohl indem einer bestimmten Varietät dieser Gattung gebraucht, wird.

Von Anagrammen findet sich in unserer Sammlung eine vielleicht neue Spielart (vergleiche Seiten 39, 40), die in gewisser Beziehung eine Erleichterung für den Löser bedeutet. Die durch Umstellung der Laute gewonnenen Worte sind in die durch Gedankenstriche markierten Textlücken so einzufügen, dass sie den Sinn des Textes und sein Metrum ergänzen. Man hat also in der leicht erschließbaren Silbenzahl  und Betonung einen Anhaltspunkt mehr für die Lösung. Und auch der – sagen wir einmal – Dichter hat's manchmal leichter. Er erspart sich umständliche Beschreibungen des Erfragten und überlässt es dem Inhalt des lückenhaften Textes, den Leser auf die Spur zu helfen.

Wir haben das Material nach den Kategorien geordnet  und dabei unsere beiden Anteile selbstverständlich gemischt. Auch fehlt im Text selbst die Anführung des jeweiligen Autors. Eine tabellarische Übersicht auf Seite 93 trennt die Beiträge nach Autoren. Vielleicht bietet es jedoch jenen Lesern, die einen von uns oder beide persönlich kennen, eine erwünschte Verschärfung der Aufgabe, auch den Verfasser zu erraten. Dass wir hier der Sammlung keine Lösungen beigeben bedarf wohl nicht erst der Berufung auf Brentanos Beispiel.

Wien, Juli 1925
Arnold — Joseph