Siebst du die Ersten lieblich Dir erblühen,
Und fühlst von ihrem Zauber Dich durchglühen,
Fällt unwillkürlich Dir die Dritte ein,
Um dieser Dritten jene zwei zu weih'n,
Und dann - bist du ein Mädchen voll Entzücken,
Dich mit dem Ganzen lächelnd auszuschmücken.
Doch wie des Lenzes Freuden schnell verweh'n,
Wird auch das Wort im Lenze untergeh'n.
Es sei denn, dass der Glaube sie dir reihte
Und frommer Sinn sie für den Tempel weihte.
Dann mag der Lenz uns immerhin verweh'n,
Es wird das Wort doch ewig fortbesteh'n.
Rosen + Kranz = Rosenkranz
Rosenkranz: 1. Kranz aus Rosenblüten; 2. Perlenschnur, die als Zählkette für das Rosenkranzgebet dient
* * *
Hast Du das Wort, das frommer Sinn Dir reihte
Und das der Glaube für den Tempel weihte —
Hast du's erraten — das noch fortbesteht,
Wie auch des Lenzes Zauberpracht verweht?
Das lächelnd Dir in meinen Ersten blühet
Und still bewundernd Dir die Brust durchglühet?
Das dann als Drittes sinnig Dich beglückt,
Siehst lieblich Du die Braut damit geschmückt?
Hast Du's erraten, wie in stiller Weihe
Sich Trost und Glaube in dem Wort erneue?
Es ist — entfremdet jedem äußern Glanz —
Dem Betenden ein schlichter Rosenkranz.