[1] Ich bin das Szepter schlauer Toren,
Die sich das Narrentum erkoren,
Als Narrheit noch bei Jung und Alt
Für echte Lebenswürze galt.
Vor Lachen wollte schier ersticken
Des Pöbels flutendes Gewühl,
Wenn ich auf einen breiten Rücken
Ein wenig unsanft niederfiel.
Geschwungen von des Meisters Händen
In Nürnberg, der nach mir genannt,
Vermocht' ich dort den Zank zu enden,
Der zwischen Hökenfrau'n entbrannt.
[2] Noch übt man auf dem Königstein,
Wo sich das große Fass voll Wein
Zum Labsal für Lyäens Knecht
Auftut, durch mich das Böttcherrecht.
[3] Im Stübchen, wo die Wache haust,
Dien' ich zum Lager dem Soldaten,
Und bin ich gleich ein hartes Brett,
Das stolz der Sybarit verschmäht,
So schein' ich doch dem Kameraden,
Den auf der Post der Sturm umsaust,
Ein neidenwertes Dunenbett.
[4] Am Schlitten, der behänd und nett
Vorüberjagt in hast'ger Eil,
Als böt er selbst dem Sturme Hohn,
Bin ich ein wohlbekannter Teil,
Des Peitschenschwingers luft'ger Thron.
Pritsche
1. Schlaggerät, das von Narren im Karneval beziehungsweise vom Kasper/Kasperl (Hanswurst) im Puppenspiel/Kaspertheater benutzt wird; 2. ?; 3. einfache Liegestatt; 4. offene Ladefläche eines Fahrzeugs (Schlittens)