Ein Sklavenschiff hält an Guinea's Strande
Und wirft die Anker wohlbedächtlich aus;
Dreifaches Weh ertönt vom Ufersande,
Dreifaches Weh durchheult der Brandung Graus.
Der beiden Ersten stark bewehrte Bande
Verlässt wild jubelnd jetzt das Wasserhaus —
Steigt in das Boot, durchschifft die Wasserwüste,
Ach, und erreicht die unglücksel'ge Küste!
Dort steht, geschmückt mit mancher bunten Feder,
Der Negerfürst in kühler Palmennacht,
Und teuflisch grinsend naht sich ihm der Reeder;
Er hat des Weingeists Gifttrank mitgebracht,
Den sinnbetäubenden, grau'nvollen Köder,
Womit er seine Menschenfänge macht;
Denn sieh', der Tausch geht nicht um Schaf' und Rinder:
Der Fürst verschachert seines Landes Kinder!
Horch, welch' Geheul, welch' schauerliches Wimmern!
Wie mancher Seufzer wird in Luft verhaucht!
Den rohen Häuptling mag dies nimmer kümmern;
Hell blinkt sein Glas ja, seine Pfeife raucht;
Doch siehst du wohl des Christen Zähre schimmern?
O nein, o nein! In Tigerblut getaucht
Sind meine Ersten. Satan selber setzte
In sie statt eines Herzens, meine Letzte.
Drum weg vom Ort, wo Fluch und Betel sprießen,
Und steig' hinan zu meines Ganzen Höh'n;
Ein freies Land liegt dann zu deinen Füßen,
Ein Paradies, unendlich hold und schön! —
Da siehst du keine Sklaventränen fließen,
Hörst nicht verkaufter Brüder Schmerzgestöhn;
Umgürtet ist's von hehren Bergkolossen —
Man heißt es nur: das Land der Eidgenossen!
(unbekannt)