Zwei erste Silben.
Von einem Engel, sagt man, sei's entsprungen
Und einer heil'gen Jungfrau, laut und zart
Zu Gottes Ehre spricht's mit tausend Zungen
Und wo der Klang ein Menschenherz durchdrungen,
Dem deucht des Himmels Frieden offenbart;
Und tröstend dringt's dem Sünder zu Gemüte:
So spricht der Geist der ew'gen Lieb' und Güte!
Zwei letzte Silben.
Unsel'ger Mann Er will das Glück erjagen
Und Segen suchen an verfluchtem
Ort;
Ans höchste Los will er das Höchste wagen
Und Tod und Leben hängen an ein Wort.
Der Kinder Not, des treuen Weibes Klagen
Erweicht ihn nicht der Teufel treibt ihn fort.
Doch ob sich schlimm das Blatt, ob günstig wende,
Verzweiflung wartet an des Weges Ende.
Ganzes.
Wenn ich mein Amt in edlem Sinn verrichte:
So werd' ich mit verdientem Ruhm erkannt.
Sonst bin ich auch ein lumpiges Gezüchte
Verträdelnd edle Geistesfrüchte
Und leeren Reimenschnack zu Stadt und Land:
Bald Heldentat, bald Raub- und Spuckgeschichte,
Bald Lieb' und Wein, bald Meuchelmord und Brand.
O hemmte doch so eine derbe Steuer
Das Windgeschäft des bettelhaften Schreier.
(unbekannt)
Kalender für die Jugend und ihre Freunde
Herausgegeben von Johann Jakob Reithard
J. Tribelhorn, St. Gallen, Datum: 1843