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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 13601

von Gustav Kafka

Rätsel

Ein Weib bin ich, — behaltet das! —
Drum reizt mich jeder Widerstand,
Da bohr' ich dann ohn' Unterlass,
Bis ich die schwache Stelle fand

Und bis ich endlich durchgedrungen.
Doch habe ich mich stets bezwungen
Und, mit dem Kopfe durch die Wände
Zu rennen, war niemals mein Ziel.
Ich halt' ihn frei, damit am Ende
Ich nirgends aus der Rolle fiel'.

Und wie es ziemt dem echten Weib,
Dreh gern rundum ich meinen Leib
Und kreise, bis in Mutters Schoß
Ich taumle, die mich fest umschlingt,
Und die zu suchen mich mein Los
Allüberall und immer zwingt —

Und wie das Weib zu jeder Frist
Der treueste Apostel ist,
So dankt ihrs, Männer, meiner Plage,
Wenn ich das Kühnste, was ihr schuft,
Von Land zu Lande weiter trage,
Sei's durch das Wasser, sei's durch Luft.

Erlahmt dagegen meine Kraft,
Wird euer Werk dahingerafft.
Und ist die äußre Ähnlichkeit
Nicht allzu groß mit andern Frauen,
So gibt sich das im Lauf der Zeit,
Weil man — ich sag es im Vertrauen —

Nach mir die alten Weiber nennt,
Wie jeder aus Erfahrung kennt.

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Schraube

Verweise

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