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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 13334

von Rudolf Treichler

Homonym

[1]Er hängt in Mengen an den Bäumen
Vom Sommer bis zur Winterzeit —
Gern würde er auch die verträumen
Im grünen Wipfel, weiß beschneit!

Er sieht bei sich viel luft'ge Gäste:
Den Häher, Gimpel, manchen Specht —
Doch einer ist der allerbeste:
Vierbeinig zehrt der gar nicht schlecht.

Die Kinder freuen sich von Herzen,
Kommt zu Besuch er in das Haus.
Dann leuchtet er, von vielen Kerzen
Umhellt, in Festesglanz hinaus.

[2]Aus warmer Stube Lichtgefunkel
Die Freude und der Jubel schallt —
Doch draußen hängt in Frost und Dunkel
Sein ärmster Bruder — steif und kalt!

Der wartet mit noch vielen andern
Auch auf ein Glanz- und Lichtermeer,
Das einmal auch zu ihm wird wandern —
Vom blauen Frühlingshimmel her.

Doch — wenn der Sonne Strahlenflimmer
Sie trifft und weckt aus starrer Ruh,
Dann — strömen sie in seligem Schimmer
Vergehend ihrem Ende zu.

[3]Der dritte »Bruder«, der muss stark sein:
In eine Öffnung eingepresst,
Schließt er die ab, gleich einem Markstein,
Und öffnet, wenn man ihn »entlässt«.

Das heißt: wenn man ihn recht »entspundet!«
Dann nämlich strömt aus ihr herfür,
Was Zechern und auch Schenken mundet —
Ein Strahl von kühlem Wein und Bier.

[4]Die schmecken gut auch den Soldaten,
Die gerne sitzen an dem »Quell« —
Nur will ich ihnen dringend raten:
Verlasst beim ersten »Streich« ihn schnell!

[5]Gar manche »Brüder«, die euch dienen,
Könnt ich noch nennen mit dem Wort:
An Brettern, Balken und Maschinen
Mögt ihr sie sehen hier und dort.

[6]Ein »Söhnlein« will ich noch verkünden,
Voll Eigenleben, rötlich — rund:
Ein jeder kann es in sich finden
Als einer »Röhre« zarten »Spund«.

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Zapfen

Anmerkungen

1. Tannen/Fichtenzapfen; 2. Eiszapfen; 3. Zapfhahn im Fass; 4. Zapfenstreich; 5. Bauteil in der Mechanik; 6. Lichtrezeptoren im Auge

Verweise

Homonyme