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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 12904

von Friedrich Rautert

Scharade (1+2 Silben)

Ein schrecklich Bild führt mir die Erste her,
Ich kenn' der Stoa ernste grause Lehren,
Doch das, was mir die Erste nimmt, entbehren —
Das fühltest, was es heißt, du, Freund Homer!
Die beiden andern Silben? geht doch leise,
Damit ihr ihre Deutung bald erkennt,
Zwar sind sie nicht des graden Mannes Weise,
Doch ist's oft Ton, wie man's an Höfen nennt;
Man will dem Nachbar das Gehör ersparen,
Mit dem Geheimnis seinen Zweck verpaaren.
Drum ist dem Ganzen auch dies Wort gegeben,
Ein Name, den nur Schande stets erschuf,
Oft zeigt es Euch ein krampfhaft emsig Leben,
Es folgt nicht Eurer Stimme sanftem Ruf,
Es ist im Bild im Sein ein Ungeheuer,
Es wohnet einsam in des Turms Gemäuer
Und wenn es auch im Sonnenglanz sich strecket,
Der kleinste Laut es gleich zum Fliehen wecket.

Lösung anzeigen

blind + schleiche = Blindschleiche

Anmerkungen

Homer gilt traditionell als Autor der Ilias und der Odyssee und damit als frühester Dichter des Abendlandes. Weder sein Geburtsort noch das Datum seiner Geburt oder das seines Todes sind zweifelsfrei bekannt. Es ist nicht einmal sicher, dass es Homer überhaupt gab. Unbestritten ist die unermessliche, bis heute andauernde Wirkung Homers, der schon in der Antike als der Dichter schlechthin galt. Angeblich war Homer blind.

Als Stoa oder stoische Philosophie bzw. Stoizismus wird eines der wirkungsmächtigsten philosophischen Lehrgebäude in der abendländischen Geschichte bezeichnet. Es wurde von Zenon von Kition um 300 v. Chr. begründet. Der Name geht auf eine Säulenhalle (Stoa) auf der Agora, dem Marktplatz von Athen, zurück, in der Zenon von Kition seine Lehrtätigkeit aufnahm.

Verweise

Scharaden, Forum