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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 12583

von Karl Hohmann

Rätsel

Er wandert im Milliardenheer
Vom Bach zum Fluss, vom Fluss zum Meer,
Doch plötzlich, da verduftet er.
Er lässt die Brüder all im Stich.
Auf in die Lüfte schwingt er sich
Und reckt und dehnt sich wonniglich.
Und einem anderen Verband.
Den er bei seinem Aufstieg fand,
Der Bursche leicht, flink und gewandt
Schließt er sich an. Ein großer Zug
Ihn beinah' in den Himmel trug.
Aussicht und Freude gab's genug.
Jedoch in einer kalten Nacht
Ist die G. m. b. H. gekracht.
Er hat sich aus dem Staub gemacht
Und zog ein weites Kleidchen an,
So fein wie man noch keines spann.
Und unser kleiner Wandersmann
Fällt wieder in den Bach. Verrucht.
Man fasst ihn wegen Fahnenflucht
Und hält ihn fest in sichrer Bucht.
Dann bringt man ihn vor das Gericht.
Der Präsident das Urteil spricht:
»Aufs Rad, wer uns die Treue bricht!«
Als Buße für die schwere Tat.
Wie er sich auch gewehret hat,
Schickt man ihn auf das Mühlenrad.
Aus tiefer Ohnmacht aufgewacht
Ist er in langer Röhren Nacht.
Dahin die Strömung ihn gebracht.
Es rauscht auf einmal, alle Welt!
Und er in einen Kessel fällt.
Den einem Kran man unterhält.
Und auf ein Feuer stellt man den.
Da konnt' man einen schwitzen sehn.
Doch hört, es wird noch wunderschön.
In seine Tassen gießt man ein,
Auch Zucker tut man da hinein
Und Rum ein volles Löffelein.
Vor Wonne unser Kleiner bebt,
Da er im Tee aus China schwebt,
So etwas hat er nie erlebt.
Kühn blickt er auf: Goldblondes Haar
Und ein rehfarben Augenpaar.
Zwei kirschenrote Lippen gar,
Das sieht er, wie vom Gral gebannt.
Da hebt die Tasse eine Hand,
Und er ins Paradies entschwand.

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Tropfen

Verweise

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