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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 12522

von Immanuel Gottlieb Moser

Rätsel

1. 2.

O schwere Kunst, die dieses Wort begehrt,
Wenn deine Liebe sich dagegen sträubt;
O edle Kunst, die dich wegwerfen lehrt,
Was dir vergeblich Sinn und Geist betäubt;
O schlechte Kunst, wenn so der Undank spricht,
Und du bekämpfst sie nicht.

3.

O Seligkeit, wer so mit Recht benennt,
Wonach das Herz mit Sehnsucht lang gestrebt;
O Traurigkeit, wer keine Seele kennt,
Die ganz für ihn in diesem Worte lebt,
Und schrieb’ er’s auch, weil ihm Gott Mammon hold,
Auf Säcke voll von Gold.

4.

So hohl ich bin, so nichts auch an mir ist,
So widersprech’ ich dir doch immer dreist.
Du wirst durch mich ein Narr, so klug du bist,
Beinahe schön, wenn man dich hässlich heißt;
Die besten Eigenschaften sind dahin,
Stell’ ich vor sie mich hin.

1. 2. 3. 4.

So flüchtig wie die Well’ ist Menschensinn;
Nur halb genießt er, weiter will er dann;
Wo käme da die Lieb’ und Treue hin,
Enstiege nicht dem Herzen dann und wann
Ich edle Blume, die von Liebespflicht
Zu dir so rührend spricht.

Lösung anzeigen

vergiss + mein + nicht = Vergissmeinnicht

Anmerkungen

Das schöne Blümchen kennst du wohl, das oft
Zur Bitte wird, von dem, der viel versprach,
Auch viel verlangt, und mehr noch von ihm hofft;
Das deine Hand am Bächlein öfters brach:
Der Liebe Gold in ihm, der Treue Blau
Glänzt wohl in Himmels Tau.

Verweise

Worträtsel