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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 11599

von Immanuel Gottlieb Moser

Rätsel (2 Wörter)

1.  zweisilbig.
Für tausend bewaffnete Zecher
Füllt' ich so geräumige Becher,
Dass sie in die Becher fliegen
Und gerne darin sich wiegen.
2. einsilbig.
Ich aber wiege die Stangen,
An denen die Becher hangen,
Und wenn ich zuweilen ergrimme
Erschrickst du vor meiner Stimme;
Doch wenn ich bebe vor Wonne
Im Glanz der verjüngten Sonne,
So werden die Kelche mich schlürfen,
Die alle doch meiner bedürfen.
Beide Wörter.
Und hast du gefunden die Linde,
Die Luft entdeckt, so verbinde
Zu einem Begriffe sie schnell
Mit listig verwandeltem L.
Und hast du verbunden die beiden,
Wohl dürftest du ihr nun beneiden
Die glückliche Temperatur;
Ach, wehte sie Dir in der Flur
Des Herzens, wie würden zerrinnen
Die Schmerzen darin, und beginnen
Der selber sich preisen mag
Ein herrlicher Maientag:
»Saatengrün, Veilchenduft,
Lerchenwirbel, Amselschlag,
Sonnenregen, linde Luft!«

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linde Luft

Anmerkungen

Die letzten drei Zeilen sind dem Gedicht Lob des Frühlings von Ludwig Uhland entlehnt.

Mit dem listig verwandeltem L ist wohl die Groß/Kleinschreibung gemeint: L wird zu l.

Verweise

Worträtsel, Moser, Räthsel/1838