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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 11474

von Immanuel Gottlieb Moser

Rätsel

Ein großes, inselreiches Meer,
Doch nicht so tief, als weit umher,
Es ward aus Millionen Tränen,
Geweint in oft erneutem Sehnen.
Wenn sein ersehnter Tag erscheint,
Sind bald die Tränen ausgeweint;
Wohl sieht er sie, die nimmer bittern,
In manchem schönen Aug' noch zittern.
Doch trocknet er das ganze Meer,
Und wird ihm kaum die Mühe schwer,
Es weithin unsichtbar zu machen,
Und auf das Weinen folgt das Lachen.
Doch, wenn er sich hinweg begibt
Und andre schöne Kinder liebt,
Da sieht man bald die ersten Tränen,
Weil sie ihn schon verloren wähnen.
So zieht das große Tränenmeer
Auf seinem Wege stets umher,
Und unter Lachen, unter Weinen
Blühn, reifen, tragen Frucht die Seinen.

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Der Tau

Verweise

Worträtsel, Moser, Räthsel/1838