Logo
Rätselgedichte, Rätselreime

≡ ► ◄ ▲

Rätselgedicht Nr. 11456

von Carl Schall

Scharade (2+2 Silben)

[1]Ein schlimmes Beiwort ist dabei,
Nennt man ein Weib die Ersten zwei;
Doch wenn ihr Mann die Letzten ist,
Er seine Ehequal vergisst;
[2]Vom Ganzen meldet fromme Dichtung,
Als lebt' es jetzt in Scheinvernichtung.

Lösung anzeigen

Sieben + Schläfer = Siebenschläfer

Anmerkungen

1. Das schlimme Beiwort der Sieben ist böse.

Die Böse Sieben bezeichnet ein zänkisches Weib. Die Bezeichnung ist aus einem Kartenbild abgeleitet, das eine zankende Korbmachersfrau darstellte, die von ihrem Mann ein Tracht Prügel erhält. Das Kartenbild basiert auf einer Geschichten von Montanus (1565):

Ein Korbmacher fordert eines Tages nach der Fertigstellung eines Korbes seine Frau auf, zu sagen: Gott sei gelobt, der Korb i st gemacht; da die Frau sich halsstarrig weigert, erfolgt eine starke Züchtigung derselben. Der gerade vorbeigehende Voigt wird ein Zeuge des Streits, erfährt den Anlass und muss, als er den Vorfall seiner Frau erzählt, erleben, dass diese erklärt, sie würde jenes Wort ebensowenig sprechen, selbst wenn sie zerrissen würde. Darauf erhält auch sie eine scharfe körperliche Züchtigung. Ihre Magd hat es mit angesehen und überbringt es brühwarm dem Knecht im Stall, indem sie halsstarrig die gleiche Weigerung ausspricht und nun die gleiche Züchtigung empfängt. »Also ward des Körbelmachers Frau, die Vögtin und ihre Magd, alle drei auf ein Tag, eins Korbs wegen, tapfer geschlagen.«

2. Der Siebenschläfertag ist der liturgische Gedenktag für die sieben Schläfer von Ephesus am 27. Juni. Der Legende nach hatten sieben junge Christen in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249–251) in einer Berghöhle nahe Ephesos Zuflucht gesucht. Sie wurden entdeckt und lebendig eingemauert. Sie starben jedoch nicht, sondern schliefen 195 Jahre lang. Am 27. Juni 446 wurden sie zufällig entdeckt, wachten auf, bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten und starben wenig später.

Verweise

Scharaden, Schall