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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 10741

von Eduard Prosch

Homonym

Ich bin's wonach sich mancher richtet,
Wer gute Formen liebt und ehrt,
Ich bin das Wort, das Zweifel schlichtet,
Und stets nur was sich ziemet lehrt.
Durch mich wird oft die schönste Regung,
Die gern sich kühn und frei bewegt,
Des Herzens Trieb und Sturm-Bewegung
In Fesseln und in Haft gelegt.
Und doch kann ich in andrer Weise
Das Herz von Angst und Druck befrei'n,
Kann oft gewaltig, oft nur leise
Der stummen Sehnsucht Wort verleih'n.
So mag ich selber frei durchziehen
Den weiten Raum in kühnem Flug,
Mir ist zum Sieg der Harmonien
Der große Saal kaum groß genug.
Wohl kann des Dichters Wort beleben,
Begeistern Deinen bessern Sinn;
Doch wird sein Werk Dich mehr erheben,
Wenn ich der Dichtung Träger bin.
Auch ohne Wort hab' zum Begeistern
Ich selber Fähigkeit und Macht,
Werd' ich benutzt von rechten Meistern
Und selber zum Gedicht gemacht.
Ich leb' im Liede und im Bilde,
Beleb' den Wald, die Blumenflur,
Erfüll' die Lüfte der Gefilde
In jedem Lenze der Natur.

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Ton

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