Rätsel
Der nächtliche Wandersmann
Über Berge und Felder aus Waldesnacht,
So öde, so schaurig, kein Sternlein wacht,
Da rauscht es, und schnaubt es, und stöhnt es heran,
Im Hui vorbei, wie ein Reutersmann,
Wie des wilden Jägers heulende Schar,
Durch die Grabesstille, — es sträubt sich das Haar!
G'rad aus durch den Garten um Mitternacht,
Horch! wie's unter ihm bricht und kracht;
Am einsamen Hüttchen, wo Liebchen noch weilt,
Ist's heulend und rasselnd vorübergeeilt:
Da klirren die Fenster, — »wer klopft so an?
Bist du's? — ein verirrter Reutersmann?«
Und schon ist er weiter die Straße entlang —
Was krächzet da oben, so schaurig, so bang?
Er ruft von der Zinne ins stattliche Haus,
Und schüttelt das Mark des Sünders mit Graus.
Und weiter, und weiter in wütender Hast,
In den Forst, in die Klüft, ohne Ruh', ohne Rast,
Über Meere, vorbei vor Hütte und Schloss
Eilt schnaubend des fliegenden Reuters Ross.
Jetzt stürzt ihm entgegen die heulende Braut,
Und jubelnd wird Schrecken dem Schrecken getraut,
Nun treiben sich beide im Hochzeitstanz,
Und drehen sich sausend den Blätterkranz.
Wind
Anmerkungen
Reuter (veraltet) = Reiter
Verweise
Rätsel,
Sondershausen