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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 10579

von Leopold Enk von der Burg

Kettenscharade

Das Präfix

Es ist mitunter drollig, wie die deutschen Präsire die Bedeutung der Wörter verwandeln. Als Beweis mag das Präfix: Ge– dienen.

So z. B. benennen drei Zeichen, was sehr oft die Ursache von leichten oder schweren Verwundungen ist; setzt man ihnen hingegen das obige Präfix vor: so entsteht, was jede Verwundung abhält a).

Um drei andere Zeichen von seiner Geliebten zu erhalten, hat schon Mancher in Gefahr gesetzt, was, mit besagtem Präfix verbunden, man in Gefahr zu setzen, sich billig ein wenig bedenken sollte b).

Drei andere Zeichen nennen eine Frucht, und deuten in jener Verbindung einen Zustand von Lust oder Wohlbehagen an c).

Vier Zeichen sind ein Schmähwort, das man von denjenigen braucht, welche sich diese vier Zeichen mit dem Präfixe beilegen, da sie ihnen in dieser Verbindung doch gänzlich mangeln d).

Vier andere Zeichen begrenzen und schließen: aber weh demjenigen! welchem sie gänzlich mit der benannten Vorsetz-Silbe fehlen. Er ist aus der Gesellschaft der Menschen so gut wie ausgeschlossen, und darf nicht auf die Straße treten, ohne ins Zuchthaus oder ins Tollhaus gesperrt zu werden e).

Fünf Zeichen nennen einen deutschen Dichter. dass, trotz seines sehr achtbaren Talentes, die ganze Welt an ihm Geschmack finden solle, ist billiger Weise nicht wohl zu erwarten; aber die ganze Welt findet an den fünf Zeichen seines Namens Gefallen, wenn ihnen die viel belobte Vorsetz-Silbe vorgesetzt wird f).

Sechs Zeichen bewähren die Kraft und sind der Schmuck deines Geistes; aber Höheres leisten sie in Verbindung mit jener Silbe: denn sie werden zum treuesten Hüter der Reinheit deines Herzens g).

Lösung anzeigen

a) Biss, Gebiss
b) Nick, Genick
c) Nuss, Genuss
d) Wicht, Gewicht
e) Wand, Gewand
f) Schenk, Geschenk
g) Wissen, Gewissen

Verweise

Kettenscharaden, Enk