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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 10102

von Carola Koch

Er/Sie/Es-Rätsel

Wo Wandervögel ruh'n am Sommerabend,
Da fehlt mein Paar im Lager nie, die Freunde labend:
Sie, wohlgestaltet, ob auch stofflicher Natur,
Er, ganz ein Himmelskind, in Lüften zitternd nur.
Berührt von wohlvertrauten Händen,
Hebt sie zu singen an, und alle wenden
Sich ihr zu. — Da löst er sich von ihr, ... ins Weite
Zieht er und stirbt dahin in Wehmut und in Freude.
Er ist so seelenvoll, sie spürt es nicht,
Weiß nichts von seiner Süße; sie entlässt ihn schlicht.
Mag er zu andern Herzen reden, sie verführen
Und Vergehn dabei, 's wird sie nicht rühren;
Sie findet immer neue, die sie senden kann.
Schmuck nimmt sie gern von jedem an,
Viel bunte Seidenbänder, die bald bleichen
Und leichthin flattern, ihres Sinns ein Zeichen.
Geht sie zur Ruh, sie dem zur Seite liegt,
An dessen Brust sie eben sich geschmiegt
Er aber schweigt und harret seiner Stunde,
Und wann sie will, ist wieder er der Bote ihrem Munde.
Schläft er auch noch so tief und fest,
Die leiseste Berührung ihn erwachen lässt.
Nur wenn sie ist verstimmt, da ist er's auch,
Und über ihn zieht's wie ein trüber Hauch.
Er lebt durch sie allein, durch ihn die Lieder;
Stirbt er auch tausend Mal, aus ihr ersteht er wieder-.

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der Laut, die Laute

Verweise

Homonyme, Koch