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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 9882

von Wilhelm Lehmann

Palindrom

Am Punktieren, Karteschlagen
Aus dem Satze prophezeih'n,
Und dergleichen Teufelei'n
Fand ich niemals Wohlbehagen.
Oft hat solch' Prophetenstreben,
Ob es Ernst war, oder Scherz,
Tief verwundet manches Herz,
Hingeopfert manches Leben.
Doch als ich im nahen Städtchen,
Durch des blinden Zufalls Hand,
Jüngst ein Zauberbuch erstand,
Ging es mir wie manchem Mädchen.
Mit Erlaubnis will das sagen,
Arge, schnöde Neubegier
Drängte mich mit Ungebühr,
Doch das Büchlein aufzuschlagen.
Und mit der Versuchung ringend,
Wie die Eva fiel, so ich. –
Seite dreizehn zeigte sich
Eine Frage, also klingend:
Werd' ich auf des Lebens Wegen
Immer froh und glücklich sein;
Tritt nie Kummer, Angst und Pein
Schwer mir Wanderer entgegen?
Und, so ist der Mensch! mit Bangen
Und mit Zagen hinten schlug
Sacht' ich auf das Zauberbuch,
Eine Antwort zu erlangen.
»Glücklich wirst du sein – ein Wort
Vorwärts ausgesprochen,
Bist zufrieden du – das Wort
Rückwärts ausgesprochen!«
Diese Rätselworte standen
Mir als Antwort da. Ich sann,
Strengte alle Sinne an,
Doch die Lösung nicht sie fanden.
Hätt' ich nie doch aufgeschlagen
Das verdammte Zauberbuch!
Alle Zauberei ist Trug
Dennoch muss ich fast verzagen. –
Eh' ich nicht das Wörtchen finde,
Hab' ich weder Ruh', noch Rast,
Leser, wenn ein Herz Du hast,
Löse mir des Zaubers Binde!

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Stets

Verweise

Palindrome, Lehmann, 221 Räthsel