Logo
Rätselgedichte, Rätselreime

≡ ► ◄ ▲

Rätselgedicht Nr. 9872

von Anonymus

Scharade (2+2 Silben)

Befreundet nennt man mich den Musen,
Mich knüpft an sie ein unzertrennlich Band,
Ich nähre liebend sie an meinem Busen,
Und rosig ist der Pfad zu ihrem Götterland –
Drum labe Wandrer dich an Hippokrenes Quelle
Ein geistig Dasein strömt aus seiner Silberwelle.
Grüßt dich mein Hauch dann fühlst du neues Leben,
Mit üpp'ger Regsamkeit erfüllt ich die Natur,
Drum folge meinem Wink; beflügle dein Streben,
Dein Ziel ist dir nicht fern, verfolgst du meine Spur.
Du zögerst! soll ich dir vielleicht den Führer nennen
In beider ersten Sinn wirst du ihn leicht erkennen.
Suchst du das Bild des Jugendfrischen Lebens
Mit Anmut gürtet es das Jungfräuliche Haupt,
Ein Glück verheißt es dir, den Lohn des kühnen Strebens
Der Hoffnung dämmernd Licht, das keine Macht dir raubt.
Mit beiden letzten ist des Lebens Schmelz verblichen,
Oft flieht der Grazien Schar ist dieses Bild gewichen.
Der beiden ersten Nahen zu verkünden
Ward meines Ganzen schön geknüpftes Loos,
Umnachtet Dunkel dich dann wirst du Klarheit finden
Wenn ich mich stolz erhob aus düstrem Meeres꞊Schoß. –
Am Zügel führe ich die wechselnden Gestalten
Des Tags, die rosig hell, aus Dämrung sich entfalten

Lösung anzeigen

Morgen + Röte = Morgenröte

Anmerkungen

Hippokrene (gr. »Rossquelle«) ist die zum Dichten begeisternde, dem Apollon und den Musen heilige Quelle. Sie befindet sich unterhalb des Ostgipfels des Helikons, westlich der Kapelle Agios Elias. Nach der Sage ist sie durch einen Hufschlag des von Bellerophon gerittenen Pegasos entstanden. Ein Hain umgab die Quelle, und der Weg dorthin war mit Statuen und Denkmälern geschmückt. Noch heute ist sie mit einer antiken Einfassung versehen.

Verweise

Scharaden, Anonymus