Mein ersten Wort könnt' ich berichten
Der Wunder viel und mancherlei;
Doch glaubt Ihr nicht an Spukgeschichten,
Die Zeit der Märchen ist vorbei.
Und das beklag' ich recht aufrichtig,
Denn Märchen sind so übel nicht,
Wenn aus der Dichtung Wort gewichtig
Der ächte Kern der Wahrheit spricht.
Nun, diese Wahrheit zu ergründen
Hat sich das gleiche Wort bemüht,
Es forscht' und half den Keim zu finden
Zum Baum, der ewig grünt und blüht.
Denn Wissenschaft und geistig Streben
Verdanken ihm unendlich viel;
Er setzte jenen! dunklen Leben
Des Aberglaubens schnell ein Ziel.
Das Zweite ist in jedem Lande
Der Ordnung eh'rnes Waffenschild;
Es macht des Frevlers Werk zu Schande
Und hat schon manche Not gestillt.
Es ward der Welt von Gott gegeben
Und wohnt in jeder edlen Brust;
Es dient, den Kampf und Streit zu heben
Und zügelt die verbotne Lust.
Nur wer des Wortes Sinn verdrehet,
Benutzet es zu argem Trug;
Doch dem, wer g'rade Wege gehet
Dem gibt's dagegen Schutz genug.
Es löset leicht die schwerste Frage,
Wenn niemand hemmet seinen Lauf;
Und noch dereinst am jüngsten Tage
Hört seine ew'ge Macht nicht auf.
Wie anders hat in alten Zeiten
Gewaltet einst das ganze Wort?
Wie durft es Schreck und Not bereiten,
Wo's ihm gefiel an jedem Ort?
Da half kein Bitten, half kein Flehen,
Man schonte weder Jung noch Alt,
Denn um den Schwachen war's geschehen,
Es triumphierte die Gewalt.
Es streckte auf die Totenbahre
Den Jüngling wie den müden Greis,
Es nahm dem Kaufmann seine Ware,
Dem Landmann seines Mühens Preis.
So hat des Wortes wildes Toben
Manch friedlich Glück im Sturm zerschellt,
Bis endlich kam der Schutz von oben
Und Frieden gab der öden Welt.
Faust + Recht = Faustrecht