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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 9495

von Matthias Leopold Schleifer

Scharade (2+1 Silben)

1. und 2. Silbe.

Wer mir den Ast, der sich in Zweige spaltet,
Doch mehr noch, wer mir diese Zweige nennt,
Von denen jeder, bald getrennt,
Bald als der ander'n Freund sein Amt verwaltet,
Ei, der ist fein und klug.
Der hat Verstand und Witz und Geist genug,
Um uns als Diener zu erkennen,
Die ihrem Herren treu und hold,
Ohn' allen Lohn, ohn' allen Sold
Von seinem Dienste nie sich trennen,
Die, ohne je von ihm zu erben,
Mit ihm leben, mit ihm sterben.
Er lässt sie oft in schmuckem Gewand,
Geschützt vor des Wetters Unbestand,
Oft auch mit Gürteln von Gold umfangen,
Oft gar geschmückt mit Juwelen prangen.
Wie groß ist des Gebieters Pein,
Wird einer nur von uns ihm je entrissen!
Wie schmerzlich wird er den Verlornen missen!
Denn nimmer tritt ein And'rer für ihn ein.

3. Silbe.

Ich bin von Zucker bald, und bald von Seide,
Bin dort der Zungen, hier der Augen Weide;
Bald liefere ich Stoff für ein leck'res Gericht,
Bald mache ich schöner ein schönes Gesicht,
Bald deckt mich ein Wickler, ärmlich blau,
Bald trage ich Glanz und Pracht zur Schau.

Das Ganze.

Zu leicht errät die schlaue Leserin,
Dass ich den ersten Zwei'n die Dritte bin.

Lösung anzeigen

Finger + Hut = Fingerhut

Quelle

Aus dem poetischen Nachlasse von Mathias Leopold Schleifer. Mitgetheilt von K. A. Kaltenbrunner. Jurendes Vaterländischer Pilger auf das Jahr 1848, Nr. 3.

Verweise

Scharaden, Schleifer