Die erste Silbe
Es dringt auf wunderbare Weise
Ins Herz der Töne Allgewalt,
Bald reißt sie fort, bald rührt sie leise,
Macht frisch und jung was matt und alt.
Ein Zweites gibt's, von gleicher Stärke,
Was Dich des Lebens Not entrückt;
Das ist die Kunst, sind ihre Werke.
Ja glücklich der, den sie beglückt!
Und hoch beglückt bin ich vor allen,
Denn Beide sind mein Eigentum;
Ich hab' durch sie der Welt gefallen,
Sie sind mein Stolz, nur sie mein Ruhm.
Die zweite Silbe.
Ich bin ein Kind der dunklen Erde;
Wer möchte meines Gleichen sein?
Ich bringe Schmerzen und Beschwerde,
Mein Werk ist die verborg'ne Pein.
Und dem, der frech das Band zerrissen,
Das ihn d» Pflicht gebunden hält,
Dem nag' ich heimlich am Gewissen,
Zerstör' die Ruhe seiner Welt.
Wenn Erden-Lust und Glanz zerstieben
Wird meine Macht noch offenbar.
Denn selber Du, der treu geblieben,
Verfällst dereinst doch meiner Scham.
Das ganze Wort.
Ich mag im Hinterhalte lauern,
Ich hause in der Felsenkluft;
Ich flieg' im Sturm und Wetterschauern
Mit Blitzesschnelle durch die Luft.
Ich stürz' hinab auf Schaf und Rinder,
Ich raube gierig Hab und Gut;
Ich bin der Fluch der Menschenkinder,
Zerfleische sie und trinke Blut.
Mich sucht zum Kampf auf Tod und Leben
Der mutig kühne Rittersmann,
Dem Glauben wird der Sieg gegeben
Und ich — — gehör' der Fabel an.
Lind + Wurm = Lindwurm