Geleitet von der Schönheit Normen,
Vom Feuer, das sie angefacht,
Erschafft der Bildner edle Formen,
Der Maler Licht und Farbenpracht.
Und wer in ihren Licht-Gestalten
Den Geist mehr als die Formen ehrt,
Den hat der Dichtkunst mächtig Walten
Der Künste wahren Sinn gelehrt.
Das erste Wort enthält den Funken
Zur Flamme, die vom Himmel kam;
Begeistert schwelget feuertrunken
Der Mensch, den sie in Fesseln nahm.
In diesem Worte lebt der Töne,
Der Farben und der Formen Geist.
Das ist das Wort, das alles Schöne
Im Himmel und auf Erden preist.
Doch arm und dürftig ist das Leben
Das Wahre wird vom Schein verdeckt.
So wird oft höheres Bestreben
Vom zweiten Wort zurückgeschreckt
Dem Kinde ist dies Wort zu gönnen,
Das Kind begreift das Auß're nur.
Und wenn Du schwach bist im Erkennen,
Genügt es Deiner Kindsnatur.
Es kann Dir Deine Grillen töten,
Und Lebensfreuden Dir verleh'n,
Doch nimmer wird in wahren Nöten
Es Deine Brust von Schmerz befrei'n.
Dem Kinde ist es ernst und wichtig,
Es spielt damit und scherzt und lacht;
Dem Jüngling scheint es hohl und tüchtig,
Wenn ihm ein höh'rer Trieb erwacht.
Das ganze Wort wird dann die Brücke
Zur Wahrheit und zum Geister-Wicht;
Er strebt und lernt, er füllt die Lücke,
Er weiß was seinem Geist gebricht.
Er will den Weltenbau ergründen,
Das Leben und die Wissenschaft,
Er will der Rätsel Lösung finden
Durch regen Fleiß und Geisteskraft
Des Wortes Erstes lernt er bauen,
Erkennt des Zweiten Richtigkeit,
Dem Ganzen folgt er mit Vertrauen,
Das ihm den reichsten Schatz verleiht.
So öffnet sich die rechte Pforte
Zur Weisheit ihm, er wird gelehrt.
Doch Wehe dem, wer in dem Worte
Des Menschen höchstes Gut verehrt!
Vers + Tand = Verstand