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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 8740

von Anonymus

Scharade (1+1 Silben)

(Erste Silbe.)

Aus dem Himmels꞊Gewölk ins Treiben des irdischen Lebens,
Schwang ich segnenden Flugs mich zu den Menschen hinab,
Gastlich nahm sie mich auf die Erde mit ihren Bewohnern,
Und der Göttliche Keim reiste zur göttlichen Frucht;

Denn der rohere Sinn wohl kundig die Scholle zu wenden –
Zu bestellen die Saat – Hoffnung der künftigen Zeit,
Ferne war ihm geblieben des Lebens höhere Deutung,
Die dein Schaffen uns lehrt, Schwester der heil'gen Natur!

Und der Menschliche Geist hing an der belehrenden Freundin
Bildend schuf sie die Hand Formen des Geistes Geburt –
Selbst das Wechselgeschick des Stürme durchwüteten Lebens
Zaubre ich dir hervor – Ist auch der Wahrheit Gewand
Mit dem strahlenden Glanz von geistigen Sphären durchwebet,
Immer glänzt es zurück – Leben dem inneres Bild. –
Aus den tiefsten Tiefen entlockt das Menschliche Streben
Der verhüllenden Nacht Funken der Göttlichen Kraft; –
Sei es dass lauschend dein Ohr umstrickt von hauchenden Tönen
Schwelgt im Himmelsgenuss Gottheit꞊begeisterter Macht –
Oder wenn dem Cothurn; des Soccus beflügeltem Schritte
Gleichen Zauber sie lieh; sie die zu früh uns entschwebt,
Sie die in Welten belebt von Idealen Gestalten
Sanft mit Zauber Gewalt herrschend, der Erd uns entrückt;
Schaudernd bebt sie zurück berührt der Becher die Lippen,
Und mit Julien fühlt Jeder den furchtbaren Wahn *)

(Das Ganze.)

Wohl dir! fühlst du sie tief der Ersten Göttliche Allmacht,
Irdisch fesselnd Geschick drückt auch dein lastender Gang,
Psyche ist dir entschwebt, auf leicht beschwingetem Flügel,
Und das Ganze es baut' sich im Olymp seine Welt

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Kunst + Sinn = Kunstsinn

Anmerkungen

*) Welcher Freund des wahrhaft Schönen erinnert sich nicht der unübertrefflichen Leistung der herrlichen Künstlerin Stich-Crelinger in Shakespears, Romeo und Julie, während der Zeit ihrer Gastspiele auf der Königsberger Bühne im September 1828

Verweise

Scharaden, Anonymus