Rätselgedichte, Rätselreime
von Friedrich Hoffmann
An dem Bache hatt' ich Blümchen,
Himmelblau und gelb gesehn;
Dachte mir: »ob sie noch heute
An dem grünen Ufer stehn?«
Ja sie warfen in die Flut
Tief hinein ihr liebes Bild,
Und die kleinen Silberwellen
Kühlten bei der Sonne Glut
Ihre Blätter, zart und mild.
»Hätt' ich von den blauen Blümchen
Doch nur zwei hier oder drei!
Aber steil ist ach! das Ufer
Und am End' Gefahr dabei: – –
Da erklang mir in dem Herzen
Laut das erste Silbenpaar;
Nie gewann Der je das Schöne,
Der nicht kühn und mutig war;
Wird's doch nicht den Letzten kosten,
Wenn man keck hinüberspringt,
Frisch gewagt – und es gelingt!“
So erklang mir's in der Seele,
Und zum Sprunge lief ich aus:
Da hört' ich das Ganze plötzlich
Aus dem nahen Gartenhaus;
Es erscholl aus Vaters Munde –
Und das Springen unterblieb;
Doch der Vater holte selber
Mir die Blümchen hold und lieb.
Wage + Hals = Wagehals