Rätselgedichte, Rätselreime
von Johann Georg Philipp Thiele
Wie Merkur, ein flüssiges Metall,
Schleich und häng ich überall;
Mich tragen steile Wände, hohe Lüfte,
Mich bergen lockre Körper, tiefe Klüfte,
Hier renn ich in langen silbernen Massen,
Die kaum ihr tiefes Tal kann fassen,
Zum allumfassenden Vater hinab.
Dort zieh ich, ein scheinbar Nichts, den Schleier
Vor dem alles verzehrenden Feuer,
Und fall als Staub und Perlen herab.
Reize den Bruder, dass er der Erde,
Die sich gar friedlich mit ihm beging,
Aus seinem Füllhorn Segen empfing,
Ein wütender Zerstörer werde.
Sagt, bin ich nicht ein rätselhaft Ding?
Jetzt fest und spröde zum Zerhauen,
Jetzt weich und falsch, um sicher zu trauen,
Doch wehe dem, der mich beengt!
Wie Demant glänzend und durchsichtig;
Kaum naht sich Feuer, wütend und flüchtig,
Ein blaues Heer, das Felsen sprengt.
Erd und Geschöpf verdankt mir Leben,
Erquickung, wenn der Mächtige sie drücktʼ:
Doch auch den Tod vermag ich beiden zu geben.
Weh ihnen, wenn ein Wirbel mich schickt.
Wasser