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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 8349

von Carola Koch

Homonym

Sie bilden einen ganzen Reigen,
Die jetzo treten vor dich hin.
Den meisten ist Talent zu eigen,
Erfreuend musikal'schen Sinn.

Man wird deswegen gern vergessen,
Wie wenig hübsch ihr Äuß'res ist:
Der Mund stets offen wie zum Essen,
Ganz ohne Anmut das Gerüst

Da geht ein kleiner Knirps voran,
Der gibt mit Schneid und Energie,
Signale bei der Eisenbahn;
Der Hund kennt auch die Melodie.

Viel sanfter klingt aus Rohr und Weiden,
Von Knabenmund entlockt, der Ton;
Die kann der Dichter so gut leiden,
Liegt er im Gras beim roten Mohn.

Am besten musiziert die Quere.
Doch bracht' sie einem Königssohn
Vom Vater Schläge, o Misere!
Weil er sie liebt trotz Spott und Hohn.

Beim Militär ist angestellt
Und mit der Trommel eng liiert
Die Gattung, die dem Gaul gefällt,
Bei der sich's doppelt stramm marschiert.

Im Tempel, wo die frommen Herzen glimmen,
Da bilden Klein' und Große einen Chor,
Die heben mit den Engelsstimmen
Die Betenden zu Gott empor.

Viel niedrer steht als alle Schwestern
Die ohne Mund: die brummelt nur;
Doch wollen wir sie drum nicht lästern,
Sie soll gut zieh'n nur von Natur.

Verschieden nach Gestalt und Zweck.
Ist eine, die man nur recht vollstopft';
Sie hängt am Mund des Mannes keck,
Ihr raucht vor Lieb' und Hitz' der Kopf.

Er liebt auch sie abgöttisch gradezu,
Die ständig ihm Genuss und Trost verleiht,
Ihn inspiriert, was er auch tu',
Kein Pfarrer macht die Predigt ohne sie gescheit.

Die letzte Abart, nicht zu übergeh'n,
Lebt in der Luft, ganz immateriell;
Fliegt sie dir an die Backe aus Verseh'n,
So spürst du was, das scheint doch recht reell.

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Pfeifen

Anmerkungen

1. verschiedene Musikinstrumente; 2. Rauchinstrument; 3. Backpfeifen

Verweise

Homonyme, Koch, Forum