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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 8227

von Karl von Lützow

Logogriph

Wer nennt mir eine Herzogin
Aus Goethes Trauerspiel? –
Das Raten geht schon her und hin,
Gedanken gibt es viel';
Doch schließt dies Wort noch nicht den Sinn
Und dieses Rätsels Stil;
Des Namens jener Herzogsfrau
Bedürft Ihr nur zur Zeit,
Bis dadurch meines Rätsels Bau
Ist völlig eingeleit't;
D'rum bitt' ich, seid ein wenig schlau!
Die Lösung liegt nicht weit.
Und wenn Ihr meint, ich nähm' es streng',
So irrt Ihr Euch gar sehr,
Ich bin bei Rätseln ganz gelenk
Und dreh' sie kreuz und quer;
Erfahrung sagte mir: Bedenk!
Sonst geht's halt nimmermehr!
Wer's zu genau mit Namen nimmt
Und mit Orthographie,
Dem schwer das Rätsellicht erglimmt
Trotz allem Kraftgenie.
In kurz und lang werd' angestimmt –
Lizenz der Poesie;
Und vollends die Abbreviatur
Werf' Stäbchen hin und her!
Changirt Ihr diese pfiffig nur,
Wird's Wort bald leicht, bald schwer,
Ihr amputiert es wie zur Cur
Und formt es mit der Scheer'.

Befolgt Ihr diese Regeln hier,
Der Herzogin zum Hohn,
Flugs schrumpft sie ein zur Zwergin schier,
Und Eurer harr't als Lohn
Des Rätsels Wort, was wetten wir?
Es winkt die Siegeskron'! –

Dies Wort ist ein verkürzter Klang,
Nehm't vorn fünf Stäbe ab,
Dann hilft Euch weiter der Gedank' –
Das Lange ward schon knapp;
Gar oft die Lösung so gelang,
Sie hängt an einem Stab:

Den Kopf der Fürstin haltet fest,
Sonst griech'scher Laut Euch irrt;
Ihr braucht den Kopf zum kleinen Rest,
Fehlt er, seid Ihr verwirrt;
Er bleibt ja allemal das Best',
Wenn's noch so bunt d'rin schwirrt!

Und wenn das Wörtchen noch nicht klingt,
So kehr't es endlich um!
Verkehrt so Manches auch gelingt
Und heißt dann nicht mehr dumm; –
Bis einst der Tod ans Herz Euch dringt,
Steht's Wort nicht still, nicht stumm.

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Margareta, Meta, Atem

Verweise

Logogriphe, Lützow