Nur drei Zeichen hat das Wort,
Und bezeichnet einen Ort,
Wo die Henne gackert früh,
Wo der Hahn ruft Kikriki.
Doch mit seiner Königin
Lebt der König auch darin;
Ist's kein König, ist's ein Fürst,
Den Du drinnen finden wirst.
S'ist das Haus, worin der Mond
Schon seit Olim's Zeiten wohnt;
Bald ist's groß und bald ist's klein,
Stets von silberhellem Schein.
S'ist ein Saal, wo rings im Kreis
Männer sitzen, die mit Fleiß
Sich bemüh'n, zu sprechen Recht
Über Menschen, gut und schlecht.
S'ist die zierliche Manier,
Die ein Modekavalier
Gegen schöne Frauen übt,
Dass man meint, er sei verliebt.
S'ist 'ne Stadt im Baierland,
Ziemlich groß und wohlbekannt;
Hängst Du noch er daran,
Ist's ein tapfrer Schweizermann.
Hof, Hofer
Hof: 1. von Mauern umschlossener Platz; 2. Sitz eines regierenden Fürsten; 3. Aureole um den Mond; 4. Gerichtshof; 5. jemanden den hof machen
Seit Olims Zeiten (auch zu Olims Zeiten) ist eine umgangssprachliche scherzhafte Redensart, die sich nicht etwa auf eine tatsächliche Person solchen Namens bezieht, sondern im 17. Jahrhundert aus der Personifizierung des lateinischen Worts olim »einst« gebildet wurde und bedeutet so viel wie »damals,« »vor langer Zeit«.
Der tapfre Schweizermann ist eigentlich Tiroler: Andreas Hofer (* 22. Nov. 1767 am Sandhof bei St. Leonhard in Passeier in der Grafschaft Tirol; † 20. Feb. 1810 in Mantua, Königreich Italien) war Wirt im Gasthaus »Am Sand« – daher auch als der Sandwirt bekannt. Darüber hinaus war er auch als Pferde- und Weinhändler tätig. Als Anführer der Tiroler Aufstandsbewegung von 1809 gilt er als Freiheitskämpfer gegen die bayerische und französische Besetzung seiner Heimat. Vor Ort wird Hofer – insbesondere von der deutschsprachigen Bevölkerung – oft mit zahlreichen Denkmälern als Volksheld und auf verklärende Weise auch als Nationalheld geehrt.