Logo
Rätselgedichte, Rätselreime

≡ ► ◄ ▲

Rätselgedicht Nr. 7475

von Eduard Prosch

Scharadoide (1+3 Silben)

Das erste Wort soll Dir benennen
Den Jüngling, der mit leichtem Sinn
Und ohne tieferes Erkennen
Durchs Leben sorglos tändelt hin.

Philosophie und tiefes Denken,
Der strenge Ernst der Wissenschaft
Vermögen nicht ihn abzulenken
Von dem, was ihm Vergnügen schafft.

Der schweren Arbeit Last und Plage,
Der Eifer, der kein Säumen kennt,
Verkümmern nicht die heit'ren Tage;
Das Tändeln ist sein Element.

So fehlt dem jugendlichen Herzen
Zum großen Werk Gediegenheit,
Denn stets in Freuden und in Scherzen
Verbringt es seine beste Zeit.

Das zweite Wort enthielt die Quelle,
Aus der der Strom der Wahrheit floss,
Dort war's, von wo in ew'ger Helle
Sich einst ihr Licht der Welt ergoss.

Die Quelle ist dem Herzen teuer,
In Demut wird das Licht verehrt;
Doch längst erloschen ist das Feuer
Auf seinem alten, heil'gen Herd.

Es klangen einst der Dichtung Töne,
In jenem Wort aus heil'gem Mund,
Und mit der Wahrheit ward das Schöne,
Das Göttliche den Menschen kund.

Dort blühte einst auf reichen Arten
Der Fabeldichtung buntes Spiel,
Und jetzt noch kann Dein Auge schauen
Der Erde schönste Wunder viel.

Das ganze Wort — wenn man's betonet
Ganz anders als wie ich's zerlegt —
Erschafft ein Reich wo Freiheit thronet,
Den Baum, der gold'ne Früchte trägt.

Dies Wort bezeichnet Dir die Flügel,
Die übers große weite Meer,
Die über Berge, über Hügel,
Dich tragen leicht und fesselnleer.

Sie öffnen Dir die gold'ne Pforte,
Des ew'gen Lenzes-Paradies,
Und führen zu dem Schreckensorte,
Den nie der Hölle Qual verließ.

Wenn sie in kühnem Flug erheben
Dich über Zeit und Erdenraum,
Wohl dünkt es Dich ein sel'ges Leben;
Doch, ach, Dein Glück ist nur ein Traum.

Lösung anzeigen

Fant + Asien = Fantasien

Verweise

Scharadoiden