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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 7361

von Bettina Brentano

Scharade (2+1 Silben)

Wenn sich in Träumen Türme leicht erheben,
Und an den Ästen goldne Äpfel schweben,
Wenn sich Proserpina der Gabe beuget,
Dann wird mein erstes Glied durch Glockenschall erzeuget.

Doch ist sein glänzend Leben nicht zu neiden,
Weil Schatten sich um seinen Strahl verbreiten,
Weil kühle Luft um seinen Schmerz versinket,
Und lebend Wasser selbst im eignen Schoß er trinket.

Mit Grün und Rot und Gold in Lebensgluten
Gebärt mein Zweites sich in tausend Fluten,
In Raserei, im Wahnsinn zieht es trunken
Durch völkerreiche Straßen sprühend lichte Funken.

Doch wird ein liebend Herz sein Feuer
Nicht leicht entzünden; nur Apollos Leier,
Und nur der Kranz der seine Locken bindet,
Ist's der als Laren - Opfer in Flamm' und Rauch verschwindet.

Mein Ganzes lehr' ich dich nicht durch Beschreibung kennen;
Du musst ja Gott und Welt, du musst dich selbst ja kennen.

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Dichter + Ruhm = Dichterruhm

Anmerkungen

Proserpina ist in der römischen Mythologie die Tochter des Jupiter und der Ceres und Gattin des Pluto, der sie in die Unterwelt entführte und zu seiner Gemahlin machte. Sie ist die Herrscherin über die Toten und Königin der Unterwelt. Sie entspricht der Persephone in der griechischen Mythologie.

Die Laren sind in der römischen Religion die Schutzgötter oder Schutzgeister bestimmter Orte und Familien.

Quellen

Bettina von Arnim (geborene Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brentano, auch Bettine; * 4. April 1785 in Frankfurt am Main; † 20. Januar 1859 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik.

Verweise

Scharaden, Schlosser