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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 7249

von Alfred Neumann

Rätsel

... Und morgens war aus tiefem Schlaf ich jäh erwacht.
Um mich war's finster noch, war's noch Silvesternacht,
Die ich im stillen Heim bei Buch, Tabak und Wein verbracht.
Der Schlummer hatte mich in seinen Arm genommen,
Doch durch den Schlaf hin hört ich, anfangs nur verschwommen,
Dann später lauter, immer lauter noch
Ein seltsames Geräusch und Lärm, als wollte jemand kommen
Die Wand herab durchs schwarze Ofenloch.
Ich lauschte atemlos und tief beklommen,
Und tausend Dinge fuhren mir durch meinen armen Kopf:

»Was soll der Lärm, was soll das Poltern, das Geklopf?
Wer will zu mir zu dieser ungewohnten Stunde,
Auf diesem ungewohnten Weg?«

Und ängstlich, wie nur selten sonst, entfuhr es meinem Munde,
Entfuhr es meiner Zähne zitterndem Geheg:

»Wer bist du und was willst du jetzt um diese Zeit?
Was willst du, Unheilbringer, jetzt von mir?«

Und eine Stimme gab mir, wie mich dünkte, den Bescheid
Hin durch die Wand, als sei die nicht mehr hier:

»Du fragst mich, was ich will? Ich bring dir Glück,
Ich bring dir Segen für das neue Jahr,
Du siehst mich nicht, weil meinen Weg zurück
Ich dort mir nehm, wo ich gekommen war.
Lass dich in deinem Schlaf nicht länger stören,
Jetzt bin ich fertig, später wirst du mehr noch von mir hören.«

Und mit Gepolter, mit Gekrach, als spreng man einen Dom,
Entschwand laut lachend das Phantom
Und hieß dann in mein Bett mich wieder niederlegen.

»So kommt das Glück, so kommt der Segen?
Mit Höllenlärmen kommen sie ins Haus,
Und noch dazu auf wunderlichen Wegen?«
Ich sagte es und löschte wieder aus.

Zwei Tage waren um, in denen ich kein Glück erblickt,
Doch eine Rechnung kam, die mir das »Glück« geschickt.
Ein Fingerabdruck zeigte, dass die Hand nicht sauber war —
So kam das Glück zu mir im neuen Jahr...

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Rauchfangkehrer

Verweise

Worträtsel, Neumann, Rhodus