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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 7245

von Henriette von Hohenhausen

Rätsel

Die drei Lebensgefährten

Süße Bilder aus den schönen Tagen
Holder Jugend Blütenzeit,
Einmal noch sollt ihr zurück mich tragen
In den Himmel der Vergangenheit.

Einmal euer Zauber noch mir glänzen
Erste Zwei – Beseligung und Schmerz;
Die in ihren rosenreichen Kränzen
Dornen tragen für das Menschenherz.

Als das Licht der Welt mich kaum umfangen,
Kaum des Kindes Blick gelacht,
War ein ungestüm Verlangen
Schon im ersten Wort erwacht.

Ward noch stärker, wenn das Zweite
Rastlos sich zu ihm gesellt;
Lockt den Jüngling in die Weite;
Zieht den Mann ins Kampfesfeld.

Doch schon in des Lenzes Tagen
Wird's zur Quelle mancher Pein.
Liebe, Glück, will er erjagen,
Täuschung folgt dem Zauberschein.

Endlich sänftigt, – matt und müde, –
Er ihr wogend brausend Heer.
Wählt das Dritte! – da wohnt Friede,
Und verlässt ihn nun nicht mehr.

Lösung anzeigen

Vertrauen, Mut, Kraft

Anmerkungen

Was ist es, das des Menschen Brust bewegt,
Früh von der Wiege bis zum letzten Schlummer?
Und was ist's dann wodurch sich leichter trägt
Des Erdenwallens Täuschung, Gram und Kummer?
Willst Du, o Leser, selbst es Dir nicht deuten,
So lass Dein Auge weiter abwärts gleiten.

Wohnt nicht der Wunsch schon in des Kindes Blicken?
Täuscht nicht die Hoffnung meist des Jünglings Herz?
Und was allein kann endlich ihn beglücken?
Was tröstend bei des Lebens Weh erquicken?
Ergebung! – sie nur leichtert jeden Schmerz.

Drum willst Du, Mensch, des Lebens Ruhe gründen,
Sei froh und weise; fordre nichts vom Glück.
Es wird sich dann zu Dir viel leichter finden,
Drängst Du als Held der Wünsche Heer zurück.
Die Hoffnung richte auf ein bessres Leben;
Dies wird Vertraun, und Mut und Kraft Dir geben.

Quelle

Westphalia, eine Zeitschrift für alle Stände (1842), S. 382.

Verweise

Worträtsel, Hohenhausen