Ich bin für mich ein kleines Ding,
Nicht einmal eine Silbe bin ich;
Jedoch mehr Wichtigkeit gewinn' ich,
Wenn ich mit meinen Brüdern innig
Zu einem Ganzen mich verschling'.
Da siehest Du mich an des Krieges Spitze,
Ich halle aus Kanonen Dir entgegen,
Du findest mich im dicht'sten Kugelregen,
Doch nicht im Bombenhagel, Pulverblitze.
Kein Kind kommt ohne mich zur Welt,
Und mich besitzt auch noch der Knabe,
Doch nicht bin ich des Mädchens Habe,
Auch nicht der Jungfrau bin ich zugesellt.
Der Kaiser aber darf mich nimmer missen,
Sonst könnt er nimmer Herrscher sein: vom Haupt
Würd' seine Krone ihm gerissen,
Wenn ich ihm jemals würd' geraubt.
Kein Koch vermöchte ohne mich zu leben;
Und kaufst Du Dir ein neues Kleid,
Dem ich zugleich nicht beigegeben
Entsteht statt Freude Dir daraus nur – Leid.
Ich bin in jedem Kruge und ich stecke
In dem Sack, in jeder Decke, -
Und keinen Kaffeeklatsch kann's geben,
Dem ich nicht doppelt beigegeben.
Bei keinem Türken darf ich fehlen,
Und doch suchst Du umsonst mich im Serail,
Der Herrin kann ich nimmer mich vermählen,
Indes ich immer bei der Sklavin weil'.
Und so vermöcht' ich viel noch beizufügen,
Doch wird, o Leser, Deinem scharfen Sinn
Längst das Gesagte schon genügen,
Um zu erraten, wer ich bin.
Buchstabe