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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 7109

von Josef Karl Seidl

Scharade (1+1 Silben)

Erste Silbe.

Als Königin muss ich die Herrschaft teilen
Mit meinem Bruder, der in nichts mir gleicht;
Doch darf ich nie in seiner Nähe weilen,
Weil ich vor ihm, und er vor mir entweicht.
Ich throne düster auf den weiten Auen,
Denn tiefe Stille herrscht in meinem Reich;
Mir ist's versagt, des Bruders Blick zu schauen,
Und meiner Krone Steine schimmern bleich.

Zweite Silbe.

Das Zweite, kaum vermagst Du's ganz zu fassen,
Es schließet ein vergänglich Haus mich ein;
Drum muss ich auch die Wohnung bald verlassen,
Um einem höhren Ziele mich zu weih'n.
Stets bin ich frei, ob Bande mich umschweben,
Ob auch mein Kerker mich gefesselt hält;
Ich kann doch stets in höhren Räumen schweben
Und schwingen mich in eine bessre Welt.

Das Ganze.

Wann rings vom Turm die Glocken bang erschallen,
Und uns ihr Ruf die Stunde hat gebracht,
Wo in des Totenreiches düstren Hallen
Und in den Gräbern reges Leben wacht,
Dann steiget bei des Mondes blassem Schimmer
Das Ganze bleich aus tiefer morscher Gruft,
Und wandelt irrend durch versunk'ne Trümmer,
Bis wieder es der Tag zu Grabe ruft.

Lösung anzeigen

Nacht + Geist = Nachtgeist

Verweise

Scharaden, Thusnelda