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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 6716

von Karl August Engelhardt

Scharade (1+2 Silben)

Vom ersten Silbchen bleibt, wer es auch sei,
Im Gang durchs Leben ganz wohl Niemand frei.
In jedem Alter, jedem Stand es waltet,
Und sich bald so, bald so, doch freundlich nie gestaltet.
Am besten Ihr dagegen Euch verhaltet,
Wenn Ihr statt Unmut, Mut und Kraft entfaltet.

Die beiden Letzten ewig Bürden tragen
Und schaffen, was getrennt, zum innigsten Verein
Doch soll'n sie Euch so recht gefällig sein,
Musst Ihr sie erst derb auf die Köpfe schlagen.

Das Ganze kommt in Worten, wie in Werken,
Ein' Art von Geist, im Leben häufig vor.
Der Weis' ist's oft, nicht minder als der Tor,
Doch lässt sich's in der Regel Keiner merken.
Ja, wie Ihr sicher aus Erfahrung wisst,
Ist man's oft unbewusst, dass man es ist.
Selbst Fürsten – dürft nur die Geschichte lesen –
Sind's nolens volens oft gewesen.
Sogar dies Pflänzchen aus dem Rätselreich –
Weil ich ein anderes und besseres nicht gleich
Vermocht' in Eile zu erfassen,
Muss sich von mir als Ganzes brauchen lassen.

Lösung anzeigen

Not + Nagel = Notnagel

Anmerkungen

nolens volens = notgedrungen, wohl oder übel

Verweise

Scharaden, Engelhardt