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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 6595

von Ludwig von Wildungen

Homonym und Scharade (2+1 Silben)

Die Schatten fliehn. – Vor meinen hellern Blicken
Enthüllet sich, wie aus des Chaos Nacht,
Die Welt in jugendlicher Pracht.
Dich, gold'ne Stunde, preis' ich mit Entzücken!
Aus Thetis Schoß steigt Phöbus hold hervor,
Ihn grüßt der Vögel frohes Chor;
Des Taues Silbertropfen beben
An jedem Hälmchen auf der Flur –
Zwei Silben zaubern neues Leben
In die erwachende Natur.

Die dritte zeugt in Myriaden
Zum schönsten Schmucke der Dryaden
Des Lenzes rege Schöpferkraft;
In einem andern Sinne schafft
Manch einzelnes, bemahlt mit schwarzen Zügen,
Bald Missmut uns und bald Vergnügen.

Das Ganze schuf, so lang' es lebt,
Uns Letz'res nur. – Hoch sollt Ihr leben,
Die Ihr so rühmlich Euch bestrebt,
Des Erstern uns zu überheben!

Lösung anzeigen

Morgen + Blatt = Morgenblatt

Anmerkungen

Blatt: 1. am Baum; 2. Stück Papier

Thetis (ist eine Meeresnymphe aus der griechischen Mythologie. Sie war die Schönste der Nereiden genannten zahlreichen Töchter des Meeresgottes Nereus.

Phöbus ist ein anderer Name für Apollon, in der griechischen Mythologie der Gott des Lichts, der Heilung, des Frühlings, der sittlichen Reinheit und Mäßigung sowie der Weissagung und der Künste, insbesondere der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs.

Die Dryaden sind Baumgeister der Griechischen Mythologie. Genaugenommen sind sie Nymphen der Eichbäume, aber der Begriff wurde für alle Baumnymphen üblich.

Quelle

Morgenblatt für gebildete Stände (1809), S. 264, Nr. 2

Verweise

Homonyme, Scharaden, Wildungen