Es ließ sich in uralten Zeiten
Ein weiser König es erbaun —
Doch niemand
könnt' es jemals deuten,
Es je durchschreiten und durchschaun.
Denn jeder, der hinein sich wagte
In seine Irrsal — er verschwand!
Und
nimmer kehrte der Beklagte
Zurück ins liebe Vaterland.
Ach, tief im Innern haust' der Schrecken:
Ein Ungetüm — halb Mensch, halb
Stier!
Und wer es wollt' im Kampfe strecken,
Der fiel zum Fraß dem Ungetier.
Nur einem ist der Weg gelungen
Hinein — und wiederum zurück —
Und als das
Scheusal er bezwungen,
Belohnt' ihn reiner Liebe Glück! —
Des Helden Name ist vergessen,
(Nur wenige kennen ihn genau!)
Der klug und
tapfer ihn durchmessen:
Den sinnverwirrend düstern Bau!
Doch dessen Name, unverloren
Tönt er aus Red' und Schrift hervor,
Als
Gleichnis immer neu geboren,
Leibhaftig sitzt er hinterm Ohr!
Habt Ihr es bald? — lasst euch nicht irren!
Nennt nur das Eine — und nicht
mehr ...
Die andern woll'n euch nur verwirren:
Durch es zu ihm! — so ist's
nicht schwer!
(Die andern nennen — bringt euch Ehr!)
Labyrinth
Der tief im Labyrinth hausende Schrecken ist der Minotaurus; der Eine ist Theseus, der den Minotaurus erschlug und dank des Ariadne-Fadens wieder aus dem Labyrinth herausfand.