Ein Wesen sind beide, sie und er;
Nicht Namensverwandt bloß, im strengsten Sinne
Ein und dasselbe. Der Liebhaber mehr
Als sie hatte noch keine weibliche Miene.
Fast alles hänget an ihr, und vermessen
Wird er beinahe von allen vergessen.
Ist sie zu Hause, so ist er es nicht;
Kömmt er herzu, an ihr es gebricht.
Wer's Eine liebet, der hasset das Zweite,
So lebt man um beide im ewigen Streite.
Und dennoch sind sie und er hübsch kühl,
Der Gelbsucht erliegend und ohne Gefühl.
Sollt' einer zur Lösung ein Eh'paar anführen,
So muss ich im Voraus schon protestieren.
Zwar zanken die Eh'leute auch wohl viel,
Sind gegen einander hübsch fremd und kühl,
Zwar kennt man die Frau oft mehr als den Mann,
Zwar stehet so mancher ein Liebhaber an:
Doch mehr als die besten Eheleute
Sind ein und dasselbe Wesen beide.
Und soll ich die reine Wahrheit sagen,
So muss ich mich öffentlich selbst anklagen:
Auch ich liebe sie und für mein Leben
Bin ich der holden Blonden ergeben.
Sie ist so gefügig, so mild, so weich,
Wie Milch erquickend und formenreich.
Doch darf ich laut meine Leidenschaft nennen,
Kein Weiser wird sie für Sünde erkennen.
der Butter, die Butter
Das Rätsel thematisiert wahrscheinlich die sprachliche Besonderheit, dass man in verschiedenen Regionen (Österreich, Bayern, Tirol, in der Schweiz, selbst in der Pfalz und in Franken) auch »der Butter« statt »die Butter« sagt bzw. sagte. Dazu passt auch die dritte Strophe, da sich ja die südlichen und nördlichen Sprachgebiete nicht immer hold sind.