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Rätselgedichte, Rätselreime

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Rätselgedicht Nr. 5756

von Christoph Kuffner

Rätsel

Das Rätsel an Clotilde

Ich bin mein Vater und mein Kind,
Hartnäckig und doch leicht gesinnt.
Fest bin ich wie der Diamant,
Doch butterweich auf deiner Hand.

Ich bin verabscheut und begehrt,
Oft teu'r bezahlt, und doch nichts wert.
Bin ich nicht da, so hätte man mich gern,
Und bin ich da, so wünschet man mich fern.

Auch bin ich schwarz und schwanenweiß,
Und brennend, doch nicht heiß.
Vom Himmel schweb' ich glänzend zu dir nieder,
Doch nimmer kehr' ich in die Heimat wieder.

Ich bin wohl stets bei dir, und dennoch muss ich weichen,
So oft man dir mich will vergleichen.
Mein Silber hasst das Sonnengold,
Und doch sind mir die Schönen hold.

Die Blumen flieh'n mich im Gefilde.
Sie mögen flieh'n! Ich bilde
Mir Blumen selbst. Auf Glas und Zweigen
Vermag ich einen Blumenflor zu zeigen.

Leicht wie ein Flaum,
Ein luft'ger Gast,
Gaukl' ich spurlos wie ein Traum;
Doch zermalmet meine Last

In ihrer Wut
Den Menschen und sein Hab' und Gut.
Ich bitte nun, Clotilde, löse mich!
Es löst sich nichts so schnell und leicht als ich.

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Schnee

Quelle

Taschenbuch für Frohsinn und Liebe auf das Jahr 1826 (1825), S. 177

Verweise

Worträtsel, Kuffner