Ein
gefräßig Tier
Fall' ich mit Begier
Über meine Speise;
Aber keiner hat
Je gesehn mich satt,
Hungrig sonder Weise.
Nur,
wenn Nahrung nicht
Meinem Zahn gebricht,
Kann ich ewig leben;
Aber jämmerlich
Ohne sie muss ich
Gleich den Tod mich geben.
Soll
ich nützlich sein,
Sperre mich nicht ein,
Lass mich unverschlossen;
Nur, wo frei der Ort,
Kann ich immerfort
Leben unverdrossen.
Groß
bin ich und klein,
Immer klar und rein,
Ist kein Schmutz mir eigen;
Aber gelb und blau,
Weiß und rot und grau
Kann ich dir mich zeigen.
Aus der
Ferne schön
Bin ich anzusehn,
Doch nicht anzurühren;
Wer es dennoch tat,
Wird dafür zu spat
Seine Narrheit spüren.
Meiner
Kraft Gewalt,
Meiner Form Gestalt
Ändern die Sekunden,
Aus der Erde tief,
Wenn Verderben rief,
Komm' ich manche Stunden.
Selbst
im kalten Meer
Ging ich hin und her
Vor nicht langen Zeiten;
Aber jetzt kann
ich,
Glaub' es sicherlich,
Nicht, wie sonst, es leiden.
Was da Leben schafft,
Ohne meine Kraft
Kann sich nichts bewegen;
Selbst durch mich erhält
Sich die
ganze Welt,
Bringe Tod und Segen.
Das Feuer
Dr. Ferdinand Kämmerer: Poetische Versuche und Uebersetzungen
Erste Abtheilung: Poetische Versuche
Stahl, Darmstadt, 1813
Seite 147, Nr. 6