Röschen Walter stand am Fenster, hinter sich selbst, das heißt hinter einem frisch aufgeblühten Röslein, und schaute hinaus auf den Weg, den der Herr Amtsschreiber Valentin kommen musste, wollte derselbe anders den Besuch abstatten, den er Röschens Mutter, der verwitweten Kassenrendantin Walter, auf heute feierlich angekündigt hatte.
Da trat festlich herausgeputzt die hoffärtige Ernestine, Röschens älteste Schwester, hinter die Lauschende, schalt sie, dass sie hier müßig stehe, statt im Hause zum Empfange des Herrn Amtsschreibers, der, wie sie sich fest überzeugt hielt, bei ihrer Mutter um ihre Hand anhalten wurde, die nötigen Anstalten zu treffen, und rief, während sie sich stolzen Schrittes wieder hinweg begab, der Schwester gebietend des Wörtchens zwei kleine Silben vereinzelt zu.
Röschen aber lächelte und dachte ihr Teil; und sie hatte Recht zu lächeln und ihr Teil zu denken, denn der Herr Amtsschreiber Valentin erbat sich von der Frau Kassenrendantin Walter nicht, wie jedermann, Röschen ausgenommen, erwartet hatte, Tinchens, sondern Röschens Hand, und schon nach einigen Wochen bewegte sich die Letztere, nachdem Priestersegen sie mit ihrem Geliebten verbunden hatte, von diesem innig umschlungen, fröhlich durch des Wörtchens vereinigte Silben dahin.
Kehr aus, Kehraus
Ein Rendant ist ein Rechnungsführer in größeren Kirchengemeinden oder Gemeindeverbänden